Trend zur Effizienz

Dank steigender Energieeffizienz behaupten sich deutsche Unternehmen auf dem Weltmarkt.
Illustration: Sören Kunz
Illustration: Sören Kunz
Axel Novak Redaktion

Gute Standortfaktoren, Qualität und Innovationsfähigkeit – diese Faktoren lassen Deutschlands Mittelstand heute gut dastehen. Hinzu kommt seit Kurzem ein weiterer Faktor, der sparsame Umgang mit Energie: „Energieeffizienzmaßnahmen senken die Energiekosten und verringern die Abhängigkeit von der Energiepreisentwicklung“, so Jörg Zeuner, Chefvolkswirt bei der Förderbank KfW. „Sie können außerdem zu schlankeren Prozessen, höherer Produktqualität und besseren Arbeitsbedingungen beitragen – und sie wirken sich positiv auf das Unternehmensimage aus.“
 

Bereits heute wenden viele Unternehmen einfache Energieeffizienzstrategien an: das Abschalten von Anlagen bei Nichtnutzung oder Techniken zur Energierückgewinnung. Auch Energiemanagementsysteme zur Erfassung von Energieströmen im Unternehmen werden häufiger eingesetzt – in großen, mittleren und kleinen Unternehmen. Mehr als jedes fünfte Unternehmen in Deutschland nutzte 2015 solch ein System, drei Jahre zuvor war es erst jedes zwanzigste, stellte das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI fest.

Energieeffizienz ist eine gute Möglichkeit, die eigene Marke zu verbessern: So bietet beispielsweise der Verein „Klimaschutz-Unternehmen. Die Klimaschutz- und Energieeffizienzgruppe der Deutschen Wirtschaft e.V.“ Unternehmen Unterstützung, die überdurchschnittliche energietechnische Standards erfüllen. Gegründet wurde der Verein von der Bundesregierung und dem DIHK. Seine Mitglieder – ob Schmelzofenhersteller, Brauerei oder Klimatechniker – können sich nun recht publikumswirksam als klimapolitische Vorreiter präsentieren.

Auch der Mittelstandsverbund hatte zwei Jahre zuvor ein Projekt aufgelegt, das Mitglieder bei konkreten Maßnahmen unterstützt. Mehr als 1.400 Unternehmen nahmen an der Initiative „Mittelstand für Energieeffizienz“ teil, über 700 Energieberatungen fanden statt. Gleichzeitig fördert die öffentliche Hand Effizienzmaßnahmen und die Einführung von Energiemanagementsystemen,  beispielsweise das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa). Einen Überblick über die Förderungen und über alle Änderungen seit Jahresbeginn 2017 gibt es auf der Webseite www.deutschland-machts-effizient.de.

Die öffentliche Förderung zahlt sich aus. Die Deutsche Energieagentur Dena hat Ende 2016 untersucht, wie Investitionszuschüsse für den Einsatz hocheffizienter Querschnittstechnologien im Mittelstand ankommen. Das Ergebnis: Rund 90 Prozent der geförderten Unternehmen bewerten die Förderung mit gut oder sehr gut. Zugleich ist der volkswirtschaftliche Nutzen immens: der Zuschuss in Höhe von rund 73 Millionen Euro löste Investitionen von 268 Millionen Euro aus. Damit wurden rund 367 Gigawattstunden  – 221.000 Tonnen CO2 – pro Jahr eingespart. Allerdings hielt die Dena fest: Der Hebel könnte größer sein, wenn die Programme bekannter wären. Eine telefonische Befragung bei nicht geförderten Unternehmen ergab, dass nur knapp ein Drittel der deutschen KMU die Förderung überhaupt kannten.

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