Vielfalt auf dem Teller: Initiative Fleisch für offenen Ernährungsdialog

Die Initiative Fleisch will die Diskussion um Fleischkonsum versachlichen. Geschäftsführerin Dr. Kirsten Otto über Kritik, Ziele und gesellschaftlichen Dialog.

Dr. Kirsten Otto, Geschäftsführerin der Initiative Fleisch.
Dr. Kirsten Otto, Geschäftsführerin der Initiative Fleisch.
Initiative Fleisch Beitrag

Hinter der Initiative Fleisch stehen Vertreterinnen und Vertreter aus der Land- und Fleischwirtschaft. Gesellschafter sind der Deutsche Bauernverband (DBV) und der Verband der Fleischwirtschaft (VDF). Unser zentrales Anliegen ist es, die Diskussion über Fleisch zu versachlichen. Wir wollen vermitteln, welche Rolle Fleisch in einer bewussten und nachhaltigen Ernährung spielen kann.
 

Was heißt das konkret?

Wir möchten Menschen ansprechen, die Wert auf eine vielfältige Ernährung legen – für rund 90 Prozent aller Deutschen gehört Fleisch dazu. Dabei geht es uns nicht um einseitige Botschaften, sondern um die Vielfalt von Meinungen und um Informationen direkt aus der Praxis. Gleichzeitig laden wir weitere Unternehmen der gesamten Branche ein, Teil unserer Initiative zu werden – vom Futtermittelhersteller über landwirtschaftliche Betriebe bis hin zu Fleischverarbeitern und Handel.
 

Wie sieht Ihre Kommunikation mit der Gesellschaft aus?

Mit unserer ersten Kampagne „Iss was dir schmeckt“ machen wir den Auftakt. Wir wollen Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven zum Fleischkonsum zusammenbringen und offen über Herausforderungen sprechen. Denn die Entscheidung, was auf den Teller kommt, berührt heute viele gesellschaftlich relevante Themen – von Gesundheit über Klima – bis hin zum Tierschutz. Uns ist bewusst, dass die Branche hier eine große Verantwortung trägt. Genau deshalb möchten wir nicht mehr übereinander, sondern miteinander reden.
 

Was wünschen Sie sich für die gesellschaftliche Debatte?

Wir wollen ein vertrauenswürdiger, gleichberechtigter Gesprächspartner werden – für Themen wie Ernährung, Tierwohl, Umwelt oder Transparenz in der Produktion. Wir sind überzeugt: Nur wenn wir offen über Herausforderungen und Lösungen sprechen, können wir auch die vielen Fortschritte, die es bereits gibt, sichtbar machen. Unser Ziel ist es, Mythen abzubauen und mit falschen oder vereinfachten Darstellungen aufzuräumen. 
 

Kritiker verweisen häufig auf die negativen Folgen des Fleischkonsums für Klima und Gesundheit. Was entgegnen Sie?

Zunächst: Umwelt- und Gesundheitsaspekte sind zwei große Themenfelder, die differenziert betrachtet werden müssen. Grundsätzlich gilt: Jeder Mensch hat individuelle Prioritäten, sei es aus gesundheitlichen, kulturellen oder auch finanziellen Gründen. Unsere Botschaft lautet deshalb: Es gibt nicht den einen richtigen Weg. Wichtig ist, dass wir respektvoll mit den unterschiedlichen Lebensrealitäten umgehen und nicht vorschnell urteilen. Wer etwas für Klima, Umwelt oder die eigene Gesundheit tun will, sollte sich informieren – und Entscheidungen treffen, die zur eigenen Lebensweise passen.
 

Also keine klare Position für oder gegen Fleisch?

Für uns gehört Fleisch ganz klar zur Vielfalt auf dem Teller. Gleichzeitig respektieren wir die Entscheidung für andere Ernährungsformen. Es geht uns nicht um Schwarz-Weiß-Denken, sondern um Aufklärung, Transparenz und einen offenen Diskurs. Das schließt auch kritische Fragen ein – solange sie auf Augenhöhe gestellt werden. Wir nehmen Kritik ernst, möchten aber auch zeigen, was die Branche bereits leistet, etwa im Bereich Tierwohl, Emissionsreduktion oder Rückverfolgbarkeit.
 

Wie sehen Sie die Zukunft des Fleischkonsums in Deutschland?

Wir glauben, dass Fleisch auch künftig Teil der Ernährung vieler Menschen sein wird – in veränderter Form, mit bewussterem Konsum und mehr Herkunftstransparenz. Dabei wollen wir begleiten, aufklären und einen konstruktiven Beitrag leisten. Denn der Wandel in der Ernährung betrifft uns alle – und er sollte gemeinsam gestaltet werden.

www.iss-was-dir-schmeckt.de
 

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