Sichere Zukunft

Nachhaltig denken und sparen: Wer seine eigene Energie produziert, kann Kosten stabil und damit kalkulierbar machen.
Energieeffizienz
Energieeffizienz
Mirko Heinemann Redaktion

Die Idee ist einfach und bestechend: ein Gewerbepark, der seine Energie selbst erzeugt und daher die Entwicklung seiner Energiekosten genau kennt. Für die Mieter bedeutet das Planungsicherheit und langfristig kalkulierbare Nebenkosten. Diese Idee verwirklicht das Berliner Familienunternehmen Pega Treuhand GmbH. Mark-Oliver Maigré und sein Vater Alfred bauen derzeit im Süden der Hauptstadt einen Gewerbepark, der all diese Kriterien erfüllt. Und der darüber hinaus noch nachhaltig wirtschaftet, weil er erneuerbare Energien nutzt.


Das Konzept: Ein großer Teil des Stroms, den der Gewerbepark verbraucht, wird selbst produziert. Eine Solaranlage auf dem Dach produziert etwa die Hälfte des Strombedarfs. Den Rest erzeugt ein erdgasbetriebenes Blockheizkraftwerk; vor allem im Winter, wenn die Sonne selten scheint. Dann beheizt es gleichzeitig die Hallen. Für den Fall, dass in Stoßzeiten zusätzlich Strom benötigt wird, ist der Gewerbepark außerdem an das Netz einer Ökostrom-Firma angeschlossen. Überschüsse gehen in eine Stromtankstelle für Elektrofahrzeuge.


Um Heizenergie einzusparen, sind Wände und Decken der Hallen maximal gedämmt. Stromsparende LED sorgen für zeitgemäße, helle Räume. „Dadurch können wir bis zu 35 Tonnen CO2-Emissionen im Jahr vermeiden und 72 Prozent der Kosten für die Hallenbeleuchtung und 45 Prozent der Heizenergie einsparen“, so Mark-Oliver Maigré. Beim Envopark, so der Name dieses nachhaltigen Gewerbestandorts, stehen bereits zwei Hallen. Eine dritte wollen die Maigrés derzeit mit Hilfe von Investoren errichten. Dafür werben sie derzeit auf dem Crowdfunding-­Portal Econeers.


Die Berliner machen es vor: Eine Werkstatt oder ein Büro, das wenig Energie verbraucht, ist zukunftsicher und eine gute Grundlage für die langfristige Planung. Eine Studie der staatlichen KfW-Bank zeigt, dass sich die schnell steigende Energiepreise negativ auf Firmen mit einem hohen Energiekostenanteil auswirken. Dies gilt vor allem für Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes. Energieeffizienz wird daher zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor – auch für Handwerksbetriebe. Wer ein energieeffizientes Gebäude zur gewerblichen Nutzung errichtet, kann von der KfW einen geförderten Kredit mit bis zu 17 Pro­zent Tilgungszuschuss erhalten. Energieffizienzmaßnahmen in bestehenden Gebäuden werden ebenfalls mit günstigen Krediten und langen Laufzeiten gefördert.


Als Erstmaßnahme sinnvoll wäre in diesem Fall eine Energieberatung, die wiederum vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert wird. Dort können sich Unternehmen unter bestimmten Umständen 80 Prozent der Beratungskosten erstatten lassen. Wer einen allerersten Check machen will, kann auf ein Online-Tool des TÜV Süd zurückgreifen. Mit einem „Energieeffizienz-Check“ können sich Industrieunternehmen dort einen Überblick über die eigene Energiesituation verschaffen und vorhandene Optimierungspotenziale identifizieren. Die Ergebnisse der bisher teilnehmenden Unternehmen zeigten: Unternehmen können mit einfachen Mitteln beträchtliche Summen einsparen.

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