Warum lohnt sich Kraft-Wärme-Kopplung?

Zum Jahreswechsel 2017 sind Änderungsgesetze zum KWKG sowie EEG in Kraft getreten. Zum Teil wurden hier Einspeisung und Vergütung des Stroms aus Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) neu geregelt.
Dr. Heinz Rosenbaum
Dr. Heinz Rosenbaum, Geschäftsführer, E.ON Energie Deutschland, verantwortlich für den Bereich Geschäftskunden
E.ON Energie Deutschland GmbH Beitrag

Viele mittelständische Unternehmer fragen sich: Was bedeutet das für mich oder meine Firma?
Die neuerlichen Änderungen betreffen insbesondere die Zuschlagshöhe sowie die Unterscheidung von Eigenversorgung und Netzeinspeisung. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit von Neuanlagen. In Gesprächen mit unseren Geschäftskunden spüren wir eine gewisse Verunsicherung: Lohnt sich KWK noch? Oder sollten Unternehmen bei der Suche nach nachhaltigen, effizienten und lukrativen Energiekonzepten lieber auf Alternativen wie Wärmepumpen, Solarenergie etc. umsteigen?
 

Was hat sich im Groben verändert?
Neue oder modernisierte KWK-Anlagen mit einer elektrischen Leistung zwischen einem und 50 Megawatt (MW) sind nun ausschreibungspflichtig. Das heißt, es gibt für diesen Leistungsbereich keine festen Vergütungssätze mehr wie in der Vergangenheit. Um eine Förderung gemäß KWKG zu bekommen, müssen Unternehmen an einem Ausschreibungsverfahren teilnehmen. Im Ausschreibungssegment gibt es keine Vergütung mehr für die Anlagen mit Eigenversorgung – der Strom muss komplett ins Netz eingespeist werden. Die Eigenversorgung von neuen Anlagen wird künftig nur noch unterhalb 1 MW sowie oberhalb von 50 MW gefördert. Trotzdem gilt weiter: Kraft-Wärme-Kopplung hat sich in den letzten Jahren zur festen Größe auf dem Energiemarkt etabliert – vom Mini-BHKW für das Eigenheim bis hin zu Großanlagen für Kommunen und Industrie. Die Strom erzeugende Heizung ist durch ihren hohen Wirkungsgrad besonders effizient. Bei der Suche nach einer nachhaltigen und wirtschaftlichen Energielösung lohnt sich der Blick auf KWK in jedem Fall.
 

Was spricht trotz reduzierter Förderung weiter für den Einsatz der KWK-Technologie?
KWK-Anlagen machen Unternehmen ein gutes Stück weit unabhängiger von steigenden Netzentgelten und Strompreisen. Dabei wird künftig insbesondere die Verknüpfung von KWK, Photovoltaik und Stromspeichern immer interessanter. Denn diese Kombinationen helfen, teure Lastspitzen zu kappen. Ein anderer Aspekt sollte bei der Beurteilung ebenfalls in Betracht gezogen werden:  Viele Branchen – beispielsweise Papier oder Pharmazie – verfügen über sensible Produktionsprozesse, die auf geringste Schwankungen in der Netzstabilität reagieren. Eine KWK-Anlage gekoppelt mit Energiespeicher kann hier gute Abhilfe schaffen, um eine mögliche Volatilität der Energienetze auszugleichen. Bei der Suche nach nachhaltigen, effizienten und kostengünstigen Energielösungen wird die KWK-Technologie für Unternehmen und Kommunen immer interessant sein.
 

Auch die KWK-Technik selbst entwickelt sich weiter. Welche Neuerung sticht hervor?
Große Sprünge macht die KWK-Technologie auf Brennstoffzellen-Basis. Lange hat die Branche hier auf den Durchbruch gewartet. Heute sind Brennstoffzellen gerade dabei, sich ihren Platz im Energiemarkt zu erobern. Hier ist vor allem das breite Spektrum der Anwendungsmöglichkeiten spannend: Für private Immobilien gibt es seit rund zwei Jahren in Serie gefertigte Brennstoffzellen-Heizgeräte, die sehr effizient Wärme und Strom erzeugen. Aber auch am anderen Ende der Skala zeigt sich Potenzial, nämlich im industriellen Einsatz: Europas erstes Brennstoffzellen-Kraftwerk im Megawattbereich hat E.ON Ende letzten Jahres am Firmensitz der FRIATEC AG in Mannheim in Betrieb genommen. Hier deckt eine 1,4 Megawatt-Brennstoffzelle etwa 60 Prozent des Strombedarfs der Produktionsprozesse von FRIATEC. Wir werden noch vielfältige neue Anwendungen sehen, und ich bin gespannt, welche Rolle die Brennstoffzelle in der Zukunft unserer Mobilität spielen kann!
 

www.eon.de/kwk

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