Tausendsassa

Hunde fördern nicht nur die Gesundheit ihrer Herrchen und Frauchen, sondern wirken positiv auf das Sozialklima.

Illustration: Ivonne Schulze
Illustration: Ivonne Schulze
Autor: Mirko Heinemann Redaktion

Hundehalterinnen und Hundehalter sind eine besondere Spezies. Die Bezeichnung suggeriert, dass sie einen Hund in ihrem Besitz haben, sich um ihn und dessen Wohlergehen sorgen. Was aber, wenn es gerade umgekehrt ist? 

So jedenfalls könnte man die Ergebnisse diverser Studien interpretieren, die sich mit der Gemeinschaft von Mensch und Hund beschäftigen. Aktuell erregt eine australische Studie Aufsehen, die vier Millionen Datensätze aus 70 Jahren analysiert hatte. Dabei wurde ermittelt, dass Menschen mit einem Hund ein um 24 Prozent geringeres Risiko hatten, an einer beliebigen Ursache zu sterben, als Menschen, die keinen Hund besaßen. Als Grund wurde vor allem die erhöhte körperliche Aktivität angeführt, die das Risiko von Schlaganfällen und Herzkrankheiten vermindert. 

Solche Zusammenhänge mögen naheliegend sein. Andere verblüffen: 2012 ergab eine Studie des US-amerikanischen Wirtschaftsprofessors Randolph T. Barker, dass ein Bürohund das Stressempfinden anwesender Mitarbeiter:innen senkt. Zudem führte die hundebezogene Kommunikation unter den Kollegen zu einer verbesserten Leistungsfähigkeit und höherer Jobzufriedenheit. Dies wiederum bestätigte eine schwedische Studie. Die Autoren hatten Arbeitgeber befragt, die ihren Angestellten erlaubten, ihren Hund zur Arbeit mitzubringen. Diese erklärten, dass Hunde das soziale Klima verbesserten und zu einer besseren Gesundheit unter den Angestellten führten.

Wie machen die Hunde das? Dies wurde mit weiteren Studien versucht herauszufinden. Einer vom Bundesverband Bürohund kürzlich veröffentlichten repräsentativen Umfrage zufolge verbessern Hunde nicht nur das Arbeitsklima, sondern tragen auch noch zur langfristigen Mitarbeiterbindung bei. Demnach wären mehr als ein Drittel der Büroangestellten in Deutschland bereit, den Job zu wechseln, wenn sie dadurch ihren Hund zur Arbeit mitnehmen könnten, so der Verband. Aus seiner Sicht sei dies in Zeiten des Fachkräftemangels eine „nützliche Information für Arbeitgeber, die sich überlegen, ob sie eine hundefreundliche Politik in ihren Büros einführen sollten“.

Eine Studie aus den USA kam zu dem Schluss, dass Hunde im Büro zu einer effizienteren Teamarbeit führen. Grund: In ihrer Funktion als „Eisbrecher“ erleichtern die Vierbeiner die Kommunikation und verbessern die Stimmung. Und im Jahr 2020 bestätigte eine britische Untersuchung, dass Angestellte, die ihren Hund regelmäßig mit ins Büro nehmen, deutlich motivierter sind als Kollegen, die ihr Tier zu Hause lassen. Hintergrund sei vermutlich die Tatsache, dass Tierkontakt Auswirkungen auf den menschlichen Organismus haben kann: Dabei werde das Bindungshormon Oxytocin ausgeschüttet, gleichzeitig das Stresshormon Cortisol reduziert. Blutdruck sowie Herzfrequenz sinken. Insgesamt tritt Entspannung ein. 

Mit diesem Effekt hatten vor 15 Jahren Wissenschaftler:innen der State University of New York Bekanntschaft gemacht. Die hatten Kleinkindern mit Gedächtnisübungen betraut und einigen davon einen Hund an die Seite gestellt. Statt, dass der Hund die Kinder von ihrer Aufgabe ablenkte, wirkte seine Anwesenheit offenbar konzentrationsfördernd. Die Studienautoren empfahlen daraufhin, Hunde verstärkt im pädagogischen Umfeld einzusetzen.

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