»Homecare ist systemrelevant«

Der Begriff Homecare ist vielen Menschen nicht geläufig. Christiane Döring, Geschäftsführerin GHD Unternehmensgruppe, über die Bedeutung von Homecare für das Gesundheitssystem.
Christiane Döring Geschäftsführerin, GHD Unternehmensgruppe
Christiane Döring Geschäftsführerin, GHD Unternehmensgruppe
GHD Unternehmensgruppe Redaktion

Frau Döring, was bedeutet Homecare?
In Abgrenzung zur Pflege bedeutet Homecare die Versorgung von Patienten mit medizinischen Hilfsmitteln, Verbandmitteln sowie medizinischer Ernährung zu Hause und in Pflege- oder Altenheimen. Das heißt: Wir versorgen beispielsweise Patienten mit künstlichen Darmausgängen oder mit nicht heilenden Wunden. Dabei erklären wir den Betroffenen und den Angehörigen alles rund um die Versorgung, stellen den reibungslosen Übergang vom Krankenhaus nach Hause sicher und stehen den Menschen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Homecare-Mitarbeiter sind ausgebildete Gesundheitspfleger und Fachkräfte mit Zusatz-Qualifikationen, beispielsweise Ernährungstherapeuten. Als einer der größten Homecare- und Hilfsmittel-anbieter versorgen wir deutschlandweit Patienten aller Altersgruppen. Die Abrechnung mit der Krankenkasse erfolgt auf Rezept.

Homecare ist also ein essentieller Bestandteil des Gesundheitssystems?
Etwa sechs Millionen Menschen, auch Kinder, sind in Deutschland auf Homecare-Leistungen angewiesen. Gerade deshalb wurden wir durch unsere in der Pandemie geleistete Arbeit als systemrelevant anerkannt. Wir leisten dauerhaft einen wesentlichen Beitrag zum Wohle der Patienten und zur Entlastung der Krankenhäuser, der Ärzte und der Pflege. Wir sorgen dafür, dass Patienten früher aus dem Krankenhaus nach Hause können und dort gut versorgt werden. Dadurch ermöglichen wir ihnen die Teilhabe am Leben und die Rückkehr zur Selbstbestimmung.


Es ist uns wichtig, ein breiteres Verständnis für Homecare zu schaffen. Die Kompetenzen im Bereich ambulante Homecare- und Hilfsmitteldienstleistungen sind vorhanden und sollten bei den aktuellen politischen Überlegungen zur Stärkung der Pflege und Ambulantisierung von Krankenhausleistungen sehr viel stärker einbezogen werden.  Was wir dringend benötigen, sind regulatorische Verbesserungen.

Es gibt also noch Potenzial …
Wir könnten weitere hochqualifizierte Dienstleistungen anbieten. Dafür muss allerdings klar geregelt werden, dass unsere Strukturen gesetzlich verankert und auch vergütet werden. Wir halten eine eindeutige Klarstellung für nötig: Wer darf mit welcher Zusatzqualifikation welche Versorgungsleistung erbringen? Weiteres Potenzial sehen wir in der Vernetzung. Mit unserer Arbeit sind wir schon heute Lotse zwischen Patienten, der Pflege und der ärztlichen Versorgung. Vernetzte Medizin heißt für uns auch, digitale Lösungen stetig weiterzuentwickeln und dort einzusetzen, wo der Patient profitiert. Bereits heute können unsere Patienten beispielsweise per Videochat mit uns Kontakt aufnehmen.

Zum Schluss ein Blick in die Zukunft?
Wir wollen unsere Kompetenzen in der Versorgung schwerkranker Patienten noch stärker einbringen. Dazu stehen wir bereit. Wir sind davon überzeugt, dass wir auch in Zukunft einen wesentlichen Beitrag zu einer bezahlbaren und guten ambulanten Patientenversorgung leisten können. Dafür braucht es regulatorische Initiativen, die Homecare und unsere Lösungsvorschläge stärken.


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