Lange galt für Patientinnen und Patienten mit Rheuma: schonen statt trainieren. Inzwischen gilt regelmäßige, angepasste Bewegung als zentraler Bestandteil der Behandlung – mit positiven Effekten auf Krankheitsaktivität, Schmerzen, Muskelkraft und Lebensqualität. Darauf weist der Deutsche Rheumatologiekongress 2025 hin. „Körperliche Aktivität wirkt wie ein Breitbandmedikament – sie senkt die Krankheitsaktivität und kann die Basistherapie entlasten“, so Dr. med. Christoph Biehl. „Wir müssen Bewegung systematisch in die Versorgung integrieren.“ Die Rede ist dabei in erster Linie von strukturierter, verordneter Bewegung – aber der Experte empfiehlt Menschen mit Rheuma auch, lokale Angebote, etwa der Rheuma-Liga, zu nutzen.
AMD UND GRAUER STAR
Grauer Star und altersabhängige Makuladegeneration (AMD) gehören im fortgeschrittenen Lebensalter zu den häufigsten Augenerkrankungen und treten zunehmend zusammen auf. Millionen Eingriffe erfolgen jedes Jahr. Doch in Bezug auf die Frage, ob eine Grauer-Star-Operation eine AMD womöglich verschlechtert, herrscht in der Praxis große Verunsicherung. Auf dem Kongress der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft wurde nun auf Basis aktueller Studien klargemacht: AMD-Erkrankte sollten unbedingt eine Grauer-Star-Operation erhalten, wenn sich das Sehvermögen durch die Linsentrübung verschlechtert. Prof. Dr. Amelie Pielen: „Neue Studien aus Japan, Finnland und Deutschland kamen zu dem Ergebnis, dass sich das Sehvermögen nach dem Linsentausch signifikant und anhaltend verbesserte.“
DIABETES-RISIKOPROGNOSE
Eine aktuelle Studie im Fachjournal JAMA Network Open zeigt: Das Risiko, in den nächsten zehn Jahren an Diabetes zu erkranken, lässt sich anhand weniger Routineparameter wie Nüchternblutzucker, Alter, Geschlecht und Body-Mass-Index (BMI) recht zuverlässig vorhersagen. Die Faktoren wirken additiv und schon leichte Abweichungen beim Nüchternblutzucker oder Übergewicht erhöhen das Risiko deutlich. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) betont anlässlich der Studie, dass Risikofaktoren für Diabetes nicht isoliert, sondern immer im Zusammenspiel betrachtet werden sollten. Die Studie des Rochester Epidemiology Project untersuchte fast 45.000 US-amerikanischen Erwachsene im Alter zwischen 18 und 65 Jahren.
NEUE GENERATION VON NIKOTINSÜCHTIGEN
Immer mehr Kinder und Jugendliche greifen zu neuen Nikotinprodukten. Neben E-Zigaretten ist vor allem der Konsum von in Deutschland verbotenen Nikotinbeuteln besorgniserregend. Laut Deutscher Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) zeigen aktuelle Zahlen, dass bereits jeder siebte Schüler und jede zehnte Schülerin im Alter von 16 und 17 Jahren schon einmal Nikotinbeutel konsumiert hat. Unabhängige Tests im unkontrollierten Internethandel zeigten nun, wie einfach trotz Verkaufsverbot die Produkte in Deutschland zu beziehen sind – und dabei der Jugendschutz sowie gesetzliche Bestimmungen unterlaufen werden. „Es wird systematisch eine neue Generation von Abhängigen herangezogen und die Behörden scheinen an dieser Stelle keine Kontrolle mehr über den Jugendschutz zu haben“, warnt Professor Christian Taube, Präsident der DGP.
PROSTATAKREBS-VORSORGE
In der neuen medizinischen Leitlinie zur Früherkennung von Prostatakrebs spielt das Abtasten der Prostata kaum noch eine Rolle. Stattdessen soll der Bluttest auf das prostataspezifische Antigen (PSA) nun als wichtigstes Instrument zur Früherkennung dienen. Liegt der PSA-Wert über 3 ng/ml, soll eine Risikoeinschätzung erfolgen. Erst bei dieser Risikoabwägung spielt dann auch die Tastuntersuchung eine Rolle. Das abgestufte Früherkennungsprogramm soll dazu dienen, Hochrisiko-Tumore von weniger aggressiven Tumoren abzugrenzen. Wenig aggressive Tumore sollen erstmal nicht behandelt, sondern beobachtet werden.
KI GEGEN KREBS
Ein neues KI-Modell der Berliner Charité erkennt mehr als 170 Tumorarten im menschlichen Hirn anhand ihres molekularen Fingerabdrucks. CrossNN heißt das Modell, dessen Architektur auf einem einfachen neuronalen Netzwerk beruht. Das Modell gleicht epigenetische Daten unbekannter Tumoren mit den Fingerabdrücken von über 8000 Referenztumoren ab. „Unser Modell erlaubt in 99,1 Prozent aller Fälle eine sehr präzise Diagnosestellung von Hirntumoren und ist genauer als bisherige KI-Modelle“, sagt Studienleiter Dr. Philipp Euskirchen, Wissenschaftler am Standort Berlin des Deutschen Konsortiums für translationale Krebsforschung (DKTK). Damit kann schnell eine geeignete zielgerichtete Therapie entwickelt und begonnen werden.
SPORT GEGEN KREBS
Sport kann weit mehr als Muskeln und Ausdauer stärken: Schon eine einzige Trainingseinheit kann Prozesse im Körper in Gang setzen, die das Wachstum von Krebszellen bremsen. Das berichtet die Berliner Morgenpost unter Berufung auf eine aktuelle Studie australischer Forscherinnen und Forscher. Demnach begleitete das Forscherteam 32 Frauen, die eine Brustkrebserkrankung überstanden hatten. Die Teilnehmerinnen absolvierten ein intensives Intervalltraining oder Krafttraining. Danach entnahmen die Forscherinnen und Forscher Blutproben. Diese Proben wurden zu menschlichen Brustkrebszellen im Labor gegeben. Das Ergebnis: Das Wachstum der Krebszellen wurde deutlich gehemmt – einige Zellen starben sogar ab. Blut, das vor dem Training genommen wurde, hatte hingegen keinen Effekt.
GESÜNDER LEBEN OHNE ZEITUMSTELLUNG
Forscher der Stanford University fanden in einer neuen Studie heraus, dass der Verzicht auf Zeitumstellungen jährlich alleine in den USA 300.000 Schlaganfälle verhindern und Millionen Menschen vor Adipositas schützen könnte. Die Zeitumstellung bedeute eine Belastung für das Herz-Kreislauf-System, zitiert die Bild-Zeitung Jamie Zeitzer, Professor für Psychiatrie und Verhaltensforschung an der Stanford University. „Wir fanden heraus, dass sowohl die dauerhafte Standardzeit als auch die dauerhafte Sommerzeit gesünder sind als der zweimalige Wechsel im Jahr.“ So würde eine dauerhafte Standardzeit die Schlaganfall-Zahl um rund 306.000 pro Jahr senken. Bei einer dauerhaften Sommerzeit wären es immerhin noch 220.000 weniger Fälle. Auch das Risiko für Herzinfarkte steige nach der Umstellung nachweislich.