»Gesundheit ist nicht alles – aber ohne Gesundheit ist alles nichts«

Die Zeit ist reif für ein Gesundheitssystem, in dem der Erhalt von Gesundheit und Lebensqualität im Vordergrund steht.
Dr. Dorothee Brakmann, Commercial Lead Oncology/Hematology und Mitglied der Geschäftsleitung bei Janssen Deutschland
Dr. Dorothee Brakmann, Commercial Lead Oncology/Hematology und Mitglied der Geschäftsleitung bei Janssen Deutschland
Janssen-Cilag GmbH Beitrag

Der Philosoph Arthur Schopenhauer sagte einst: Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts. Wenn Sie mich fragen: Dieses immerhin 150 Jahre alte Zitat ist heute aktueller denn je. Gesundheit bestimmt nicht nur maßgeblich unsere individuelle Lebensqualität. In den letzten eineinhalb Jahren haben wir erlebt, dass eine Gesundheitskrise wie die aktuelle Pandemie eine ganze Gesellschaft zum Stillstand bringen kann, auch wirtschaftlich. Der Wert von Gesundheit ist dadurch ins öffentliche Bewusstsein gerückt wie nie zuvor. Das sollten wir nutzen und jetzt die Weichen dafür stellen, dass wir die individuelle Gesundheit und damit die der Gesellschaft insgesamt noch besser schützen. Wir als forschendes Unternehmen wollen dazu einen entscheidenden Beitrag leisten.

Beispiellose Kooperation während der Pandemie

 

Wenn wir die zurückliegenden Monate Revue passieren lassen, stellen wir fest: Vieles ist gut gelaufen. Insbesondere im internationalen Vergleich hat sich unser Gesundheitssystem als leistungs- und widerstandsfähig erwiesen. Darauf können wir stolz sein! Dass es uns gelungen ist, in weniger als einem Jahr mehrere wirksame und sichere Impfstoffe gegen Covid-19 zu entwickeln, war möglich, weil staatliche und private Akteure wie nie zuvor kooperiert und ein hohes Maß an Agilität und Pragmatismus bewiesen haben. Ohne diese Kooperation – und ohne die Innovationskraft, die Risiko- und Investitionsbereitschaft forschender Unternehmen – stünden wir heute nicht da, wo wir stehen. In der Pandemie hat sich jedoch auch gezeigt, in welchen Bereichen wir das bestehende System unabhängig von Covid-19 modernisieren sollten.

Wir könnten viel mehr für Patient:innen tun

 

Unser Gesundheitssystem ist darauf ausgerichtet, einzugreifen, wenn Menschen erkrankt sind und die erforderlichen Behandlungen und Medikamente zu erstatten. Kurz gesagt: Wir warten ab, bis eine Erkrankung sich ausgebildet hat, um sie dann bestmöglich zu therapieren. Dabei könnten wir schon heute viel mehr für Patient:innen tun! Der medizinische Fortschritt, gepaart mit dem Einsatz datengetriebener Technologien, lässt uns in Bereiche vorstoßen, die vor noch nicht allzu langer Zeit undenkbar schienen. Moderne Therapien, etwa in der Onkologie, setzen immer früher an, sind zunehmend an den individuellen biologischen Besonderheiten und Bedürfnissen der Patient:innen ausgerichtet und wirken immer zielgerichteter. Das Konzept der Disease Interception geht sogar noch einen Schritt weiter: Es sieht vor, deutlich früher als heute in das Krankheitsgeschehen einzugreifen. Mithilfe sogenannter Biomarker, das sind messbare biologische Merkmale, die auf einen krankhaften Prozess im Körper hinweisen, lässt sich ein besonders hohes Risiko für eine Erkrankung oder auch ein bereits begonnener Krankheitsprozess diagnostizieren, bevor sich erste klinische Symp-tome gebildet haben. Den Zeitraum von dieser frühen Diagnose bis zum eigentlichen Ausbruch der Erkrankung bezeichnen wir bei Janssen als „Window of Opportunity“. Idealerweise gelingt es innerhalb dieses Zeitfensters, den Krankheitsprozess durch eine gezielte Therapie aufzuhalten, zu verzögern oder sogar umzukehren. Zugegeben: Noch ist Disease Interception ein Konzept, eine Vision. Wir arbeiten jedoch daran, dass daraus Realität wird und Betroffene davon profitieren können.

Zeit für einen Perspektivwechsel

 

Unsere Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der Disease Interception macht deutlich: Die Medizin ist in Bewegung. Es findet ein Paradigmenwechsel statt, hin zu Therapien, die darauf abzielen, Gesundheit zu erhalten, anstatt Krankheiten zu behandeln. Unser System ist auf diesen Paradigmenwechsel allerdings nicht vorbereitet. Schon heute fallen medizinische Innovationen durch das Raster, weil die standardisierten Kriterien nicht greifen. Das betrifft vor allem Bereiche, in denen der Bedarf an neuen Therapien sehr hoch ist, oder es noch keine Vergleichstherapien gibt, wenige Patient:innen betroffen sind oder es vorrangig um den individuellen Krankheitsverlauf geht. Wenn wir sicher stellen wollen, dass Patient:innen auch in Zukunft unmittelbar nach der Zulassung Zugang zu neuen Therapien und Therapieansätzen, etwa im Sinne einer Disease Interception, haben, müssen wir jetzt damit beginnen, unser System zu modernisieren. Mit „Schönheitsreparaturen“ sollten wir uns im Sinne der Patient:innen dabei
nicht zufrieden geben. Lassen Sie uns Gesundheitsversorgung ganz neu denken – im Sinne von Value based Healthcare.

Value based Healthcare – das Ziel bestimmt den Weg

 

Der Ansatz der Value based Healthcare, also der wertorientierten Gesundheitsversorgung, bedeutet für mich, Versorgung vom Ende her zu denken und zuerst zu definieren, welches Ergebnis wir bei den Patient:innen erreichen wollen. Das Ziel sollte den Weg bestimmen – nicht umgekehrt. Die Kosten dürfen wir dabei natürlich nicht ausblenden. Dabei sollten wir nicht allein auf die Ausgaben-, sondern auch auf die Haben-Seite schauen und beispielsweise berücksichtigen, dass eine im individuellen Fall richtige Therapie hilft, Kosten einzusparen, weil die Betroffenen weiterhin aktiv am wirtschaftlichen Leben teilnehmen können. Auch Früherkennungsmaßnahmen, die dazu beitragen, Erkrankungen zu verhindern bzw. den Krankheitsverlauf im Sinne einer Disease Interception aufzuhalten, können erhebliche Kosten einsparen und sollten angemessen berücksichtigt werden.

Wir haben in den vergangenen Monaten gesehen, was wir für Patient:innen erreichen können, wenn wir, die Akteure im Gesundheitssystem, Hand in Hand arbeiten. Lassen Sie uns daran anknüpfen – und das System gemeinsam weiterentwickeln: hin zu einem Gesundheitssystem, in dem der Erhalt von Gesundheit und Lebensqualität konsequent im Vordergrund steht. Die Zeit ist „reif“ für Value based Healthcare. Schließlich ist Gesundheit zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.

www.janssen.com/germany

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