Fortschritte in der zielgerichteten Krebstherapie

Innovative Verfahren der Krebstherapie geben auch schwer zu behandelnden Patienten Hoffnung. Das Münchner Biotechunternehmen ITM gehört zu den Vorreitern der Radionuklidtherapie.
Lokalisierung des Tumorgewebes im Rahmen der zielgerichteten Radionuklidtherapie
Lokalisierung des Tumorgewebes im Rahmen der zielgerichteten Radionuklidtherapie
ITM Beitrag

Als klassische Säulen der Krebstherapie galten bislang Chemotherapie, Chirurgie und Bestrahlung. Auch Ansätze der Immuntherapie sind vielversprechend. Doch gerade in der Strahlentherapie findet seit einigen Jahren eine rasante Entwicklung statt, die die Diagnose und Therapie bislang nur schwer zu behandelnder Krebsarten ein großes Stück voranbringt.


Die Rede ist von der zielgerichteten Radionuklidtherapie. Bei der klassischen Strahlentherapie wird der Tumor von außen bestrahlt. Die Radionuklidtherapie ermöglicht hingegen einen präzisen Angriff auf den Tumor von innen, durch Freisetzung der Strahlung direkt im Tumorgewebe. Dafür wird ein Radiopharmazeutikum über die Blutbahn gezielt zum Tumor geschleust. Das Medikament besteht aus einem medizinischen Radioisotop – ein Atom, das eine geringe Strahlung abgibt – und einem Molekül, das gezielt an spezifischen Strukturen auf den Tumorzellen andockt. Dort gibt das Radioisotop seine Strahlung ab und kann das Tumorgewebe zerstören.


Die zielgerichtete Radionuklidtherapie ist ein vielversprechender Ansatz der Präzisionsonkologie, sowohl im Hinblick auf die Behandlungsergebnisse als auch die Lebensqualität der Patienten während der Behandlung. So wird das gesunde Gewebe rund um den Tumor kaum beeinträchtigt. Doch vor allem können mit diesem Therapieansatz auch Krebsarten behandelt werden, bei denen die klassischen Methoden wenig erfolgversprechend oder risikobehaftet sind, wie bei Gehirntumoren, Bauchspeicheldrüsenkrebs oder metastasiertem Prostatakrebs. Viele Tumoren streuen im Lauf der Zeit in den ganzen Körper – Metastasen, die sich z. B. in den Knochen bilden, sind nur schwer behandelbar. Neuroendokrine Tumoren (NETs), also Tumoren, die hormonbildende Zellen befallen, wachsen langsam und werden oft erst erkannt, wenn sie weit fortgeschritten sind. Die zielgerichtete Radionuklidtherapie hat das Potenzial, Tumorzellen überall im Körper aufzuspüren und anzugreifen. Diese präzise Lokalisierung gilt auch für die Diagnose. Radioisotope, die speziell für die Bildgebung geeignet sind, werden genau wie die therapeutischen mit einem spezifischen Molekül gekoppelt, das an die Tumorzellen bindet. Moderne bildgebende Verfahren stellen ihren Ort im Körper und damit die Ausbreitung des Tumors präzise dar.


Voraussetzung für die Verbreitung und Weiterentwicklung der zielgerichteten Radionuklidtherapie ist die Forschung, Entwicklung, Zulassung und Produktion von Radioisotopen und Radiopharmazeutika. Dieser Aufgabe widmet sich seit 2004 die Münchner Biotechfirma ITM. Das Unternehmen entwickelt diagnostische und therapeutische Radiopharmazeutika für eine Vielzahl von Krebsarten. So prüft ITM zurzeit in zwei klinischen Phase-III-Studien das therapeutische Radiopharmazeutikum ITM-11 zur Behandlung von NETs. Produktkandidaten gegen weitere Krebserkrankungen sind ebenfalls in der Entwicklung. Verlaufen die Studien erfolgreich, könnten diese innovativen Therapien dazu beitragen, schwerkranken Patienten ein längeres Leben bei besserer Lebensqualität zu ermöglichen.


www.itm-radiopharma.com

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