Brustkrebs ist heute immer besser behandelbar, weil die Therapien immer exakter auf die Patientinnen zugeschnitten sind. Professor Michael Braun, Leiter des Brustzentrums am Rotkreuzklinikum München, erklärt, wie Patientinnen von moderner Diagnostik und daraus abgeleiteten individualisierten Therapien profitieren können.
Herr Prof. Braun, warum ist es wichtig, Brustkrebs individuell zu behandeln?
So können wir der Patientin eine optimale, auf sie maßgeschneiderte Behandlung ermöglichen und ihr unnötige Belastungen ersparen.
Welche Befürchtungen haben Patientinnen, wenn sie die Diagnose Brustkrebs erhalten?
Direkt nach der Diagnose – wenn das Ausmaß der Erkrankung noch unklar ist – erleben viele der Patientinnen die Ungewissheit über ihre Zukunft als besonders hart. Zum Beispiel löst eine Chemotherapie wegen der potenziellen Nebenwirkungen noch immer Angst aus. Heute wissen wir, dass viele der Frauen mit hormonrezeptorpositivem und HER2neu negativem Mammakarzinom keinen zusätzlichen Nutzen von dieser Therapie haben. Lange fehlten uns die Entscheidungskriterien, um die Frauen zu identifizieren, bei denen auf eine Chemotherapie verzichtet werden kann. Seit 2020 wird in Deutschland der Oncotype DX Breast Recurrence Score® Test bei Patientinnen ohne befallene Lymphknoten erstattet. Der Test unterstützt die Therapieentscheidung.
Können Patientinnen aktiv bei der Therapieentscheidung mitwirken?
Mithilfe des Oncotype DX® Tests können wir eine verlässlichere Aussage darüber treffen, ob die Patientin einen Nutzen von der Chemotherapie hat. Die Patientin wird so in die Lage versetzt, sich, gemeinsam mit dem Arzt, für die Therapie zu entscheiden, die am besten zu ihrer Situation passt.
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