»Die Lebensqualität der Patienten steigt«

Interview mit Dr. Tim Schlange Mitglied des Vorstands, LTS AG
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LTS AG Beitrag

Herr Dr. Schlange, warum werden transdermale Pflaster nicht öfter eingesetzt?

 

Den etwa 20 bisher über transdermale Systeme verabreichten Wirkstoffen stehen rund 2.500 insgesamt gegenüber. Denn nicht jeder Wirkstoff kann die Hautbarriere überwinden, die ja gerade gezielt zum Schutz unseres Körpers konzipiert ist. 

 

Und die, die es können – etwa beim Thema Empfängnisverhütung?

 

Tabletten sind Massenware, können also in ganz anderen Stückzahlen produziert werden. In einem direkten Kostenvergleich unterliegen hier transdermale Pflaster – obwohl sie schonend und konstant wirken. Bei der Empfängnisverhütung sorgt der Kostennachteil leider dafür, dass Patientinnen sich diese etwas höheren Kosten nicht leisten können oder wollen. 

 

Dafür ist der Einsatz in anderen Bereich sehr intensiv.

 

Das stimmt, da wir insbesondere bei Alzheimer, Parkinson, aber auch für Schmerzpatienten, etwa in der Palliativmedizin, mit den Pflastern einen therapeutischen Beitrag und Behandlungskomfort liefern können. Die Pflaster ähneln einer intravenösen Infusion – ohne Patienten jedoch örtlich dermaßen einzuschränken. Damit steigt die Lebensqualität der Patienten während der Behandlung. 

 

Und die Hautbarriere lässt sich nicht ‚austricksen’?

 

Unter Umständen schon, wie ein neu in den USA zugelassenes Medikament für die Migränetherapie beweist. In Salzform verwendet, ist uns die ansonsten nicht mögliche transdermale Verabreichung des Wirkstoffs gelungen. Diese spezielle Technik ermöglicht nun seinen Transport entlang eines elektrischen Spannungsfelds in die Haut und damit in den Blutkreislauf. 

 

Dr. Tim Schlange; Mitglied des Vorstands, LTS AG

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