Herr Dr. Sunderdiek, was ist die Schaufensterkrankheit?
Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich um eine Durchblutungsstörung der Beine. Durch Einengungen oder gar Verschlüsse der Blutgefäße fließt nicht mehr genügend Blut. So reicht die Durchblutung beim Gehen nicht aus, die Patienten verspüren starke Schmerzen in den Oberschenkeln oder Waden und können kaum mehr als 100 Meter gehen, daher der Name Schaufensterkrankheit. Sie ist eine Folge der Arteriosklerose, die durch die Risikofaktoren Rauchen, Diabetes mellitus, erhöhte Blutfettwerte, Bluthochdruck und auch mangelnde Bewegung verursacht wird. Aber auch im höherem Lebensalter tritt die Schaufenstererkrankung gehäuft auf.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Wird die Erkrankung zu Beginn erkannt, kann sie durch intensives Gehtraining verbessert werden. Wichtig ist auch die Reduktion der Risikofaktoren. Werden die Probleme jedoch stärker, hilft nur noch, die verengten oder verschlossenen Arterien entweder mittels Katheter minimalinvasiv wieder zu eröffnen oder operativ durch einen Bypass zu umgehen.
Eine neuere Option, wieder für durchlässige Gefäße zu sorgen, ist die Behandlung mit Gefäßfräsen wie dem JetStream von Boston Scientific. Wie muss man sich diesen Eingriff vorstellen?
Wie der Name vermuten lässt, werden Ablagerungen in den Arterien mit der Fräse, die über die Leistenarterie minimalinvasiv bis zu den betroffenen Stellen geführt wird, abgetragen und abgesaugt. Der Vorteil der Methode: Ablagerungen werden entfernt, es müssen fast keine Gefäßstützen, sogenannte Stents, gesetzt werden und das Blut kann wieder ungehindert fließen. Denn selbst Stents vermögen nicht immer die Gefäße ausreichend offen zu halten. Erste Ergebnisse einer Studie, die wir hier in Osnabrück derzeit durchführen, zeigen, dass die Offenheitsrate der Arterien, die mit der Gefäßfräse behandelt wurden, sehr gut ist.
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Privatdozent Dr. med. Ulrich Sunderdiek, Leiter der Sektion Interventionelle Radiologie im Marienhospital Osnabrück