Halswirbelsäule im Fokus: Wenn sie zur Schmerzquelle wird

Ursachen, Prävention und Behandlung von Nackenbeschwerden

Dr. Munther Sabarini, Direktor und Gründer der Avicenna Klinik in Berlin
Dr. Munther Sabarini, Direktor und Gründer der Avicenna Klinik in Berlin
Avicenna Klinik in Berlin Beitrag

Die Halswirbelsäule (HWS) sorgt vor allem für Stabilität und Beweglichkeit und schützt wichtige Strukturen wie das Rückenmark. Doch im Nacken treten häufig Schmerzen und Verspannungen auf. Ursachen sind oft Fehlhaltungen, Bewegungsmangel, aber auch Abnutzung und Verschleiß, wodurch Nerven gereizt werden. Als Folge kommt es zu Schmerzen im oberen Schulter- und Nackenbereich, eingeschränkter Bewegungsfähigkeit bis hin zu Kopfschmerzen. Manchmal strahlen die Schmerzen bis in die Arme aus und sorgen für Missempfindungen. Auch Symptome wie Schwindel und Kraftminderung können auftreten. Wie lassen sich Nackenbeschwerden vorbeugen und wie werden Probleme im Nackenbereich am besten behandelt?


Beschwerden bekämpfen und vorbeugen


Besonders langes Sitzen in der gleichen Position verursacht nach einiger Zeit Verspannungen, daher sollte auf einen ergonomischen Arbeitsplatz und regelmäßige Bewegung geachtet werden. Tatsächlich äußern sich auch psychische Anspannungen durch Muskelschmerzen: Hier können Entspannungsübungen und Sportarten wie Gymnastik und Yoga helfen, die darüber hinaus das Muskelkorsett stärken und die Wirbelsäule entlasten. Bei bestehenden Schmerzen helfen Wärmepflaster, Wärmflaschen oder durchblutungsfördernde Salben dabei, Muskelverspannungen zügig zu lösen. Auch die kurzzeitige Einnahme von Schmerzmitteln trägt zur Schmerzbekämpfung bei. Leichte Bewegung, zum Beispiel durch kurze Spaziergänge, kann Verspannungen ebenso entgegenwirken – denn sie führt dazu, dass die Muskeln gelockert und besser durchblutet werden, was die Schmerzen lindern kann. Bei wenig Zeit lassen sich kleinere Dehnübungen für zwischendurch in den (Arbeits-)Alltag integrieren: den Kopf nach rechts und links neigen, die Schultern kreisen lassen, zu den Ohren hochziehen und wieder lockerlassen oder sich mit beiden Händen an den Hinterkopf greifen und das Kinn zur Brust ziehen. Regelmäßiger Sport dehnt und kräftigt gezielt verspannte Muskeln, wodurch sie ihre Beweglichkeit wieder zurückerhalten und Knochen und Gelenke langfristig besser unterstützen.


Wenn es mehr als Verspannungen sind
 

Treten dauerhafte oder immer wiederkehrende Nackenschmerzen auf, ist es ratsam, einen Experten für die Ursachenermittlung und eine geeignete Therapie aufzusuchen. Denn manchmal handelt es sich um mehr als nur gereizte Muskeln und Nerven – zum Beispiel um Probleme mit den Bandscheiben der Halswirbelsäule. Hierbei kann es zu einem Vorfall oder einer Vorwölbung der Bandscheiben kommen. Darunter leidet mitunter das Rückenmark beziehungsweise die Nervenwurzel der Halswirbelsäule. Liegen nur kleine bis mittelschwere Bandscheibenvorfälle vor, helfen minimalinvasive Eingriffe wie die perkutane Laser-Diskus-Dekompression oder die perkutane Nukleotomie. Beide Therapieformen zielen darauf ab, das Volumen von überstehendem Bandscheibengewebe zu minimieren, um so den Druck auf umliegende Nerven zu reduzieren. Nach dem Eingriff verspüren Patienten kaum Schmerzen, es entstehen kaum Narben und sie sind bereits nach wenigen Wochen wieder voll leistungsfähig. Wenn minimalinvasive Therapien aufgrund der Schwere der Erkrankung keine ausreichende Wirkung erzielen, gibt es die Option einer künstlichen Bandscheibe. Unter Vollnarkose entfernt der behandelnde Arzt den Vorfall und die betroffene Bandscheibe. Daraufhin wird die Bandscheibe durch eine sogenannte Disc-Prothese ersetzt, die die Beweglichkeit der Halswirbelsäule weiterhin ermöglicht.


Autorenprofil

Neurochirurg Dr. med. M. Sabarini, Direktor und Gründer der Avicenna Klinik in Berlin, hat sich auf minimalinvasive Ansätze von patientenschonenden Therapieformen in den Bereichen der Wirbelsäulenchirurgie spezialisiert. Besondere Schwerpunkte sind innovative Behandlungsverfahren wie Mikrochirurgie, Denervation und neurochirurgische Schmerztherapien. 

www.avicenna-klinik.de
 

Nächster Artikel