Das Baby ist endlich da, doch kurz nach der Geburt ist einem zum Weinen zumute, Ängstlichkeit oder Erschöpfung sind stärker als alle Freude? Der „Babyblues“ ist eine Folge des plötzlichen Hormonabfalls nach einer Entbindung, ein Stimmungstief, das zum Glück meist nur wenige Tage dauert. Ist dies nicht der Fall, braucht es medizinische Hilfe, um eine Depression zu verhindern. Biochemische Botenstoffe, die Hormone, steuern viele unserer Körperfunktionen, darunter die Fortpflanzung, unsere Stressresistenz oder unseren Wasserhaushalt. Frauen erleben den Einfluss der Hormone während der Pubertät, einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren besonders intensiv. Östrogene sorgen zunächst dafür, dass der Körper weiblicher wird und die Regel einsetzt. Während der Schwangerschaft bewirken Hormone unter anderem, dass das Gewebe weicher und dehnbarer wird. Die Haut bekommt einen Glow und die Haare werden voller, um nur einige Beispiele zu nennen. Ist das Baby da, muss sich der Körper erneut umstellen. In den Wechseljahren reduziert er dann nach und nach die Östrogenproduktion. Das hochkomplexe Hormonsystem wird außerdem durch Stress, Ernährung und Umweltfaktoren beeinflusst.
WECHSELJAHRE ERNSTNEHMEN
Obwohl Hormone viel für unsere Gesundheit tun, können sie manchmal auch zum Auslöser für Erkrankungen werden. Etwa 20 Prozent der Frauen leiden in den Wechseljahren unter Depressionen, Panikattacken oder Erschöpfung. Auslöser ist hier oft der sinkende Progesteronspiegel. Hormonelle Veränderungen in der Schwangerschaft können zu Leber- und Gallenblasenproblemen oder zu Fehlfunktionen der Schilddrüse führen. Klagen Frauen jedoch über Beschwerden in den Wechseljahren oder während der Schwangerschaft, werden ihre Symptome leider häufig bagatellisiert. Es wird schon wieder, weil es ja bloß die Wechseljahre sind oder die Schwangerschaft. Dabei ist die medizinische Abklärung hier oft überaus wichtig, um bleibende oder schwerwiegende eventuelle Erkrankungen früh zu erkennen und zu behandeln.
CHRONISCHE ERKRANKUNG
Dies gilt besonders auch für das Lipödem, eine chronische Erkrankung, die im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft oder auch mit den Wechseljahren auftreten kann, und von der überwiegend Frauen betroffen sind – in Deutschland etwa jede 10. Beim Lipödem sammeln sich vor allem an Hüften, Gesäß, Ober- und Unterschenkeln Fettzellen, die weder durch Sport noch durch Diäten verschwinden. Immer sind beide Beine betroffen, seltener auch die Arme. Damit verbunden ist meist eine erhöhte Neigung zu Besenreisern und Blutergüssen. Druck, Berührung oder enganliegende Kleidung verursachen Schmerzen. In späteren Stadien ist die Beweglichkeit stark eingeschränkt. Hormonelle Veränderungen gelten als Auslöser. Das Lipödem ist jedoch vor allem genetisch bedingt und ein ungesunder Lebensstil ist nicht die Ursache. Die Therapie setzt am besten bereits bei den Vorstufen ein, die sich schon in der Pubertät zeigen können. Empfehlenswert sind dann Bewegungsarten wie Walking, Schwimmen oder Aquajogging. Auch Kompressionsstrümpfe wirken unterstützend. Ist die Erkrankung weiter fortgeschritten, können Lymphdrainage, Kompressionsverbände und schließlich auch eine Liposuktion helfen.