"Mindy“ heißt eine neue Schreckgestalt, die nach einer Veröffentlichung in der britischen Boulevardzeitung Daily Mail im Netz die Runde macht. Dabei handelt es sich um eine 3-D-Darstellung davon, wie Menschen im Jahr 3.000 aussehen könnten, wenn sie weiterhin wie Zombies auf ihr Smartphone und weitere technische Geräte schauen. Hinter der vermeintlichen Zukunftsvision steckt allerdings nur ein kluger Marketing-Gag von Webseitenbetreibern, die virtuelle Telefonnummern verkaufen.
Nacken falsch belastet
Läuft man dieser Tage durch eine beliebige deutsche Innenstadt, wird allerdings genauso schnell klar, dass „Mindy“ zwar nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht, aber eben auch nicht komplett an den Haaren herbeigezogen ist. Der ständige Blick auf Smartphone und Co verändert die Körperhaltung drastisch, vor allem in der Halswirbelsäule. Handynacken heißt dieses Phänomen, das durch die dauerhaft gesenkte Kopfhaltung entsteht und Muskeln im Nacken sowie Halsbereich falsch belastet. Die Folge sind Schmerzen und dauerhafte Haltungsstörungen, die im schlimmsten Fall sogar eine sogenannte Spinalkanalstenose verursachen können. Dabei handelt es sich um eine Verengung des Wirbelkanals an bestimmten, stark belasteten Bereichen der Wirbelsäule, die Druck auf Nervenwurzeln mit entsprechenden Schäden verursachen. Zwar tritt die Spinalstenose häufiger mit fortschreitendem Alter auf – ist also eine degenerative Erkrankung –, die immer schlechter werdende Körperhaltung schon im jungen Alter könnte allerdings auch dafür sorgen, dass wir in den kommenden Jahren eine Zunahme der Erkrankung sehen. Ist die Stenose besonders ausgeprägt, hilft nur die Operation.
Zuviel Sitzfleisch
Das zweite große Problem für unseren Bewegungsapparat: Wir nutzen ihn zu wenig. Die Techniker Krankenkasse ermittelte in ihrer „Beweg dich, Deutschland“-Studie, dass 30 Prozent der Befragten sich weniger als 30 Minuten am Tag bewegen. Noch einmal 29 Prozent gerade einmal zwischen 30 Minuten und einer Stunde am Tag. Das liegt vor allem auch an der modernen Arbeitswelt, wie die Studie weiter ausführt. 42 Prozent der Deutschen üben eine sitzende Tätigkeit aus. Nutzen wir unseren Bewegungsapparat nicht mehr dafür, wofür er ursprünglich konzipiert wurde, können massive Probleme entstehen. Denn gerade Bandscheiben und Gelenke bleiben nur durch Bewegung gesund. Langes sitzen führt beispielsweise dazu, dass der Stoffwechsel der Bandscheiben nicht mehr optimal funktioniert, sich die Elastizität von Faszien und Muskulatur verringert und sich somit die gesamte Muskulatur der Vorderseite verkürzt – mit entsprechend negativen Spannungen im gesamten Rücken. Auch Bandscheibenvorfälle können so entstehen. Gleiches gilt für Knie und Hüfte. Bewegungsmangel kann dort zu Arthrosen führen, da der Gelenkknorpel nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Flüssigkeit versorgt wird. Die Folge: Er wird spröde und verursacht Schmerzen, so dass sich die Betroffenen noch weniger bewegen. Der letzte Ausweg ist dann meist der Gang in eine Klinik. Darum lohnt es sich, vorzubeugen. Öfter mal den Blick geradeaus und weg vom Handy zu richten und dann einfach gehen, soweit das Auge reicht und die Füße tragen.