Belastung reduzieren

Unternehmen stehen in der Pflicht, für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu sorgen. Schon kleinere Maßnahmen wirken. Führungskräfte sollten mit gutem Beispiel vorangehen.

Illustration: Stephanie Hofmann
Illustration: Stephanie Hofmann
Iunia Mihu Redaktion

An das Arbeiten im Homeoffice haben wir uns inzwischen gewöhnt. Je nach Wohnsituation verwischen die Grenzen zwischen Heim-Büro und Wohnzimmer aber oft – auch im übertragenen Sinne. So kommt es vor, dass Angestellte sich trotz Erkältung oder grippalem Infekt aus dem Bett an den PC schleppen und arbeiten, obwohl Auskurieren klüger wäre. Mehr als ein Viertel der Beschäftigten arbeiten häufig trotz Krankheit, darunter viele, die im Homeoffice sind. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Techniker Krankenkasse (TK). Demnach gaben lediglich 17 Prozent der Befragten an, immer zu Hause zu bleiben, wenn sie krank sind. Um trotz Krankheit arbeiten zu können, wird sogar zu Medikamenten gegriffen. Unter den Führungskräften tut das mehr als jeder Fünfte, heißt es in der Studie. „Krank zu arbeiten, hilft niemandem“, so Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. „Wer sich aber zum Beispiel mit einer leichten Erkältung fit fühlt, kann natürlich – gerade im Homeoffice – noch im Einsatz sein. Wenn man aber wirklich krank ist, muss man sich auskurieren. Alles andere schadet den Beschäftigten und letztlich auch den Arbeitgebern.“ 


Psychische Belastung steigt
 

Doch es sind längst nicht nur körperliche Beschwerden, auch die Psyche leidet zunehmend. Immer mehr Aufgaben, schneller werdende Prozesse, mobiles Arbeiten ohne Bindung an Ort und Zeit – die Arbeitswelt wird zunehmend digitaler und die Anforderungen an die Beschäftigten werden immer komplexer. Das Thema psychische Gesundheit nimmt an Bedeutung zu. Das zeigt eine weitere Umfrage der TK unter Geschäftsführenden und Personalern. Knapp 40 Prozent der Befragten gaben demnach an, dass psychische Belastungen am Arbeitsplatz wie Burnout, Überforderung und Depression jetzt schon eine große Rolle in ihrem Unternehmen spielen. Diese Probleme erleben nicht nur Branchen, die hybrides Arbeiten anbieten, auch Angestellte aus Branchen im Gesundheitswesen sowie im Öffentlichen Dienst sind zunehmend überlastet. Einige Berufe, wie etwa Einsatzkräfte der Polizei, der Feuerwehr oder der Rettungsdienste, sind besonderen Belastungen ausgesetzt. Zusätzlich zu den oft bedrückenden Erlebnissen im Einsatz erleben sie immer häufiger Respektlosigkeiten und tätliche Angriffe durch Umstehende, etwa bei Unfällen, und sogar durch die Angehörigen der Menschen, um die sie sich eigentlich kümmern sollen.


Vorbild Führungskraft
 

Was können Arbeitgeber tun? Wie in einer Familie haben auch Führungskräfte und Personaler in Unternehmen eine Fürsorgepflicht gegenüber ihren Angestellten. Und Möglichkeiten für gesundheitsfördernde Angebote am Arbeitsplatz gibt es durchaus. Sie reichen von der ergonomischen Arbeitsausstattung für das (Heim-)Büro, Angeboten rund um die Bewegung wie Walking oder Rückenkurse, über Hilfen beim Stressmanagement bis zu Kursen über gesunde Ernährung. Jedoch geht hier und da sicherlich noch mehr: Mehr Firmenfahrräder, mehr Fitnesstudio-Mitgliedschaften, mehr gesunde Angebote in der Kantine, klare Pausenregelungen, schönere Büros sowie flexiblere Arbeitsmodelle sind da nur einige Ideen. Letzten Endes ist Gesundheit am Arbeitsplatz aber ganz klar Chefsache. Die Führungskraft muss mit gutem Beispiel voran gehen – nur dann ist ein Wandel in der Unternehmenskultur zu mehr Gesundheit am Arbeitsplatz wirklich möglich. 
 

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