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Frau Dr. Paepke, was bedeutet ein integrativer Ansatz in der Krebstherapie?
Integrative Onkologie ist eine multidisziplinäre Behandlungsweise, die den Menschen ins Zentrum stellt. Sie hat das Ziel, die Gesundheit, Lebensqualität und klinische Wirksamkeit zu verbessern. Im Prinzip wird die evidenzbasierte, konventionelle Medizin mit komplementärmedizinischen Therapien kombiniert. Körperliche und psychische Beschwerden, die aus der Erkrankung oder ihrer Behandlung resultierten, sollen so gelindert und die Lebensqualität entscheidend verbessert werden.
Komplementäre Methoden heißt außerhalb der Schulmedizin?
Zum Teil, ja. Ein Großteil der dabei angewandten Therapiekonzepte gehört zur sogenannten CAM-Familie. Das Akronym steht für Complementary and Alternative Medicine. Grundlage des Wirkkonzepts der CAM-Verfahren sind Elemente der Autoregulation, der Immunmodulation und der Selbstheilung. Dazu gehören unter anderem Akupunktur, Yoga und auch die Misteltherapie.
Die Mistel gilt als besonders gut erforscht. Welchen Beitrag kann sie zu einer komplementären Krebstherapie leisten?
Viele onkologische Patienten erhalten im Verlauf ihrer Erkrankung eine Misteltherapie. Sie gehört in Deutschland zu den am meisten verordneten komplementärmedizinischen Krebsmedikamenten. Ich setze die Misteltherapie bei Tumoren meines Fachgebiets sowohl in der adjuvanten als auch in der palliativen Situation in Kombination mit einer konventionellen Therapie oder in der Nachsorge als alleinige Therapiemaßnahme ein. Neben einer guten Evidenz bestätigen meine eigenen Erfahrungen, dass die Misteltherapie zur Verbesserung der Lebensqualität, zur Verringerung der Cancer-Related Fatigue und einer besseren Verträglichkeit onkologischer Therapien führt, bei gleichzeitig wenig unerwünschten Nebenwirkungen. Die Therapieeinstellung sollte jedoch eine erfahrene Ärztin respektive ein Arzt durchführen.