Leben mit Brustkrebs

Möglichst individuelle Diagnose und Behandlungsverfahren helfen die Prognose zu verbessern.
Brustkrebs
Brustkrebs
Dr. Ulrike Schupp Redaktion

Mit rund 70.000 Neuerkrankungen jährlich ist Brustkrebs die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Zahlen des Zentrums für Krebsregisterdaten zufolge ist etwa jede vierte betroffene Frau jünger als 55 Jahre, wenn sie die Diagnose erhält. Jede zehnte ist unter 45 und damit in einem Alter, in dem viele andere Krebserkrankungen zahlenmäßig noch kaum eine Rolle spielen. Nach den Wechseljahren steigt das Risiko an Brustkrebs zu erkranken noch einmal an. Die Prognose ist bei Brustkrebs jedoch vergleichsweise gut: Verschiedene Tumoren können zunehmend präziser charakterisiert werden. Individualisierte Therapien tragen dann dazu bei, die Heilungschancen zu verbessern. Insgesamt sterben heute deutlich weniger Patientinnen an der Krankheit als noch vor zehn Jahren.

 

Die genauen Ursachen von Brustkrebs sind noch immer kaum bekannt. Das Brustzentrum an der Berliner Charité benennt jedoch Risikofaktoren, die die Entstehung von Brustkrebs begünstigen können und somit bei der Prävention berücksichtigt werden sollten. Dazu zählen vor allem Übergewicht, ein hoher Konsum an tierischen Fetten oder auch Alkohol. Bei jungen Frauen führt anscheinend das Rauchen zu einem erhöhten Brustkrebsrisiko. In den Wechseljahren lässt dagegen eine kontinuierliche, jahrelange Hormonersatztherapie das Erkrankungsrisiko ansteigen. Einen schützenden Effekt haben Schwangerschaften und Geburten sowie regelmäßige moderate Bewegung. 

 

Moderne Diagnoseverfahren von der Früh-erkennung bis hin zu unterschiedlichen Screening Verfahren und zur Untersuchung von Gewebeproben sollen heute eine möglichst schonende und individuelle Behandlung der Patientinnen ermöglichen. Über Tastuntersuchung und Mammographie hinaus gibt es die Möglichkeit mit Hilfe einer Ultraschall-Untersuchung (Sonografie) Gewebe-strukturen genauer abzubilden. Bleibt der Befund auch nach diesen Maßnahmen unklar, kann der Arzt eine Biopsie durchführen. Unter örtlicher Betäubung entnimmt er der Patientin mit einer Hohlnadel eine Gewebeprobe. Diese wird anschließend unter dem Mikroskop untersucht, um zu unterscheiden, ob eine gutartige Veränderung, eine Krebsvorstufe oder Krebs diagnostiziert werden muss.

 

Weitere mögliche Diagnose-Verfahren sind beispielsweise bei einem bereits erkannten Tumor die Magnet-Resonanz-Thomographie, je nach Einzelfall eine Skelettszintigraphie, die den Knochenstoffwechsel abbildet, oder die Röntgenuntersuchung der Milchgänge. 

 

Eine der wichtigsten Therapien bei Brustkrebs ist noch immer die „invasive Therapie“, sprich: die Operation. Auch sie wird möglichst schonend und brusterhaltend durchgeführt, was in bis zu 80 Prozent der Fälle möglich ist. Sollte eine komplette Entfernung der Brust, eine so genannte Mastektomie, notwendig sein, kann direkt nach der Tumorentfernung oder in einer späteren zweiten Operation mit der Brustrekonstruktion begonnen werden. Hierzu können sowohl Implantate als auch körpereigenes Gewebe verwendet werden. „Brustaufbau“ ist einer der Schwerpunkte des Brustzentrums an der Charité, die dazu außerdem internationale Kongresse, Fortbildungen und Studien durchführt. 

»Rauchen führt bei jungen Frauen zu einem erhöhten Brustkrebsrisiko.«

Die Brustoperation soll den Tumor vollständig aus dem Brustgewebe entfernen. Um die weitere Ausbreitung der Krebszellen zu verhindern, werden außerdem Lymphknoten aus den Achselhöhlen entnommen. 

 

Auch nach der OP ist eine weitere individuell abgestimmte Behandlung notwendig. Zur Nachsorge gehören auf jeden Fall regelmäßige Kontrollen, die Selbstuntersuchungen und ärztliche Untersuchung mit einschließen. Die Nachsorge kann Mammographie-Screenings, Ultraschall- und Laboruntersuchungen umfassen. Unter anderem ist es jetzt wichtig, auch die Nebenwirkungen medikamentöser Therapien zu kontrollieren. Um Krebszellen zu bekämpfen, die bei einer Operation eventuell nicht entfernt werden konnten, kann eine Strahlenbehandlung der Brust notwendig sein. Je nach Einzelfall ist außerdem eine Chemo- oder eine Hormontherapie sinnvoll, da Tumorzellen im Brustgewebe auch hormonabhängig wachsen können. 

 

Der deutschen Krebshilfe zufolge kann je nach Tumor beispielsweise durch den Einsatz von Anti-
östrogenen die Entstehung von Metastasen verhindert und eventuell ein Rückgang der Krankheit erreicht werden.

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