Wir schaffen ein optimales Arbeitsumfeld

Hybride Arbeitsformen haben sich etabliert. Das Versicherungsunternehmen R+V geht mit seinem Programm „NewNormal“ einen weiteren Schritt in die neue Arbeitswelt.

Aktuell gestaltet die R+V die Büroräume an allen Standorten um. „Cubes“ bieten Raum für Teammeetings oder ungestörte Telefonate.
Aktuell gestaltet die R+V die Büroräume an allen Standorten um. „Cubes“ bieten Raum für Teammeetings oder ungestörte Telefonate.
R+V Beitrag

Herr Leibold, Herr Zimmermann – wie sieht sie aus, die neue Arbeitswelt?

Zimmermann: Grundsätzlich gilt: Gerade in großen Organisationen, deren Mitarbeitende vor allem im Büro arbeiten, hat sich die Kombination aus Anwesenheit vor Ort und Homeoffice fest etabliert. Nicht umsonst spricht man vom New Normal. Dieses hybride Arbeiten umfasst auch, von anderen Orten aus, also mobil, zu arbeiten.  Unternehmen müssen ihren Mitarbeitenden flexible Modelle anbieten, um attraktiv zu bleiben. Zu den Herausforderungen gehört, auch aus der Ferne gut zu führen, den persönlichen Austausch untereinander zu fördern, die technischen Grundlagen für hybrides Arbeiten zu schaffen und Büroflächen attraktiv zu gestalten.
 

Wie reagiert die R+V darauf?

Leibold: Wir haben bereits 2020 das Programm „NewNormal“ gestartet, um mit einer guten Kombination aus Büro und Homeoffice ein optimales Arbeitsumfeld für unsere Beschäftigten zu schaffen. Seit dem 1. Oktober 2021 haben mehr als 10.000 Innendienstmitarbeiter die Wahl zwischen verschiedenen Anwesenheitsmodellen. Eine „one size fits all Lösung“ war uns hier zu kurz gesprungen. Wir haben vom Kunden gedacht und hierzu passende Arbeitsmodelle für unsere Einheiten entwickelt. Welches Modell für welches Team in Frage kommt, orientiert sich in erster Linie an den Aufgaben und wird in der Einheit entschieden.

Dabei kommt das multilokale Arbeiten gut an. Nur etwa 10 Prozent der im Innendienst Beschäftigten haben sich dafür entschieden, wieder zu 100 Prozent zurück ins Unternehmen zu kommen. Der größte Teil der Mitarbeitenden kommt zwei bis dreimal pro Woche ins Büro. Der persönliche Austausch und die soziale Interaktion, die hier stattfinden, sind uns wichtig, damit unsere Unternehmenskultur und unsere guten Netzwerke erhalten bleiben und weiterentwickelt werden. Denn wenn Mitarbeitende nur noch daheim arbeiten, geht langfristig die Bindung an das Unternehmen ebenso verloren wie der Zusammenhalt in den Teams. Die Idee des Miteinander müssen wir in die digitale Welt übertragen. Darauf legen wir großen Wert. Und das ist eine große Herausforderung für alle Führungskräfte und Mitarbeitenden!
 

New Work bedeutet mehr als neue Zeitmodelle – wie verändert die R+V die Büros?

Zimmermann: Die R+V investiert für ihr „NewNormal“-Programm in den Umbau der Büroräume. Da wir weniger Schreibtische brauchen, werden die Flächen insgesamt umstrukturiert. Die Einheiten erhalten sogenannte Heimathäfen und wechseln ins Freeseating – das heißt, die Beschäftigten suchen sich ihren Arbeitsplatz aus. Je nachdem, wie die Einheit arbeitet, definiert sie in einem vom Raummanagement begleiteten Prozess, wie hoch ihr Anteil etwa an kreativer Zusammenarbeit und wie hoch an konzentrierter Einzelarbeit ist. Danach richtet sich die Gestaltung der Flächen. Die Büroräume sollen die Arbeit optimal unterstützen. Für konzentrierte Einzelarbeit gibt es Rückzugsbereiche, für Zusammenarbeit Kreativ- oder Kollaborationsräume und für den Austausch mehr Meetingpoints wie Kaffeebars und Räume mit behaglichen Loungemöbeln, die zum gemeinsamen Arbeiten einladen. Mit Hilfe eines Buchungstools können sich die Mitarbeitenden den für ihre Tätigkeit passenden Arbeitsplatz reservieren.
 

Was bedeutet das für die Führung?

Leibold: Schon vor den umwälzenden Folgen der Corona-Pandemie hatte sich die R+V vorgenommen, die Führungsleitlinien an die veränderte Arbeitswelt anzupassen: Digitalisierung, veränderte Kundenerwartungen, neue Technologien, Prozesse und Produkte machen die Welt und die Führung komplexer. Die Corona-Pandemie beschleunigte diese Effekte zusätzlich. Um zukunftsfähig zu bleiben, sind andere Fähigkeiten und neue Skills gefragt. Und zwar nicht nur auf Führungsebene, sondern auch auf Ebene der Mitarbeitenden. Dabei geht es vor allem darum, achtsam und partnerschaftlich zu führen, die Menschen zu stärken und die Gemeinschaft zu leben. Mitarbeitende sollen dafür auch im Sinne agiler Arbeitsmethoden mehr Freiraum für Eigenverantwortung und für Lernen erhalten.
 

KAI ZIMMERMANN, Leiter strategische Projekte in der Konzernentwicklung, und
KAI ZIMMERMANN, Leiter strategische Projekte in der Konzernentwicklung, und
ALEXANDER LEIBOLD, Leiter Transformation bei R+V, leiten gemeinsam das Programm NewNormal.
ALEXANDER LEIBOLD, Leiter Transformation bei R+V, leiten gemeinsam das Programm NewNormal.

Wie sieht es mit der Kommunikation aus, wenn die Teams zum Teil im Homeoffice sind?

Zimmermann: Wir rüsten auch technisch auf. Besprechungsräume werden so ausgestattet, dass hybride Meetings bestmöglich unterstützt werden. Im Zuge der Umstellung auf Microsoft 365 wurden unter anderem TEAMS sowie weitere Kollaborationstools eingeführt, und diese Anwendungen schaffen neue Möglichkeiten der digitalen Zusammenarbeit.


Wie wurde das neue Konzept eingeführt?

Leibold: Wir haben von Anfang an auf eine hohe Beteiligung der Mitarbeitenden gesetzt. Bereits mit dem Start des Programms „NewNormal“ 2020 wurden mehr als 800 Mitarbeitende in sogenannten Design-Werkstätten eingebunden. Sie erprobten mit ihren Teams Ideen und Konzepte aus dem Programm in ihrem Alltag und gaben wichtige Impulse für deren Weiterentwicklung. Für die veränderte Zusammenarbeit gibt es den „Teamkompass“, unseren Werkzeugkoffer mit vielen Instrumenten. Ziel ist es, dass alle Teams mit ihren Führungskräften besprechen, wie sie künftig zusammenarbeiten, um den betrieblichen Erfordernissen gerecht zu werden, um die Vernetzung und den sozialen Austausch sicherzustellen und die Gesundheit im Blick zu behalten. Sie stellen Spielregeln auf, definieren, für welche Arbeiten sie ins Büro kommen und welche Arbeiten sie besser zu Hause erledigen können. Hierbei gilt die Regel: erst der Kunde, dann das Unternehmen, dann das Team und dann das Individuum.
 

Wie sieht die Zukunft aus?

Zimmermann: Derzeit konzentrieren wir uns auf den Um- und Ausbau der Heimathäfen. Sie sind der Kernpunkt unseres Konzepts, die neue Arbeitswelt den Bedürfnissen unserer Mitarbeitenden entsprechend zu gestalten. Sie werden dafür sorgen, dass wir für die Zukunft, für das New Normal der Arbeitswelt, optimal aufgestellt sind.  

www.ruv.de
 

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