Das Interview ist im Bewerbungsprozess mit Abstand der wichtigste Touchpoint bei der Entscheidung, ob ein Bewerber einen Job annimmt. Deshalb ist es besonders wichtig, dass sich Bewerber in dieser Schlüsselsituation wohlfühlen.
Herr Athanas, Video-Interviews sind in vielen Unternehmen normal geworden. Wie sehen das die Bewerber?
Viele unserer über 800 Studienteilnehmer sehen Video-Bewerbungsgespräche überraschend kritisch. Über 55 Prozent empfinden Video-Interviews schlechter als klassische Vorstellungsgespräche, nur knapp 35 Prozent finden sie in etwa gleich gut oder besser.
Warum sehen mehr als die Hälfte der Bewerber Video-Interviews so kritisch?
Hinter den Zahlen stecken konkrete Sorgen der Bewerber. Erstens ist da die Befürchtung, beim Video-Interview keinen ausreichenden Eindruck vom zukünftigen Arbeitgeber zu bekommen. Die zweite große Sorge dreht sich um das Thema, sich nicht passend präsentieren zu können oder durch technische Probleme weniger kompetent zu wirken. Wenn mir das als Personaler bewusst ist, kann ich meine Bewerber gleich viel besser abholen.
Wie kann dieses “Bewerber abholen” konkret aussehen?
Wenn Personaler Abläufe schaffen, die die Befürchtungen der Bewerber ernst nehmen und auffangen, kommt das sehr gut an. Ein Beispiel wäre ein vorab vereinbarter Zeit-Slot vor dem eigentlichen Video-Interview, um den Bewerber zu begrüßen und einen kleinen Technik-Check zu machen. Das ist dann eine Art virtuelles Treppenhausgespräch, das Bewerber einfach gut in die Interview-Situation führt.