Investor aus China baut Gigafactory in Thüringen

Unternehmen CATL errichtet seine erste europäische Batteriefabrik in der Mitte Deutschlands.
Das Industriegebiet Erfurter Kreuz bietet Investoren aus aller Welt beste Bedingungen für ihre unternehmerischen Vorhaben.
Beitrag LEG Thüringen Beitrag

Großer Erfolg für den Investitionsstandort Thüringen: Aktuell entsteht im Bundesland in der Mitte Deutschlands die erste europäische Gigafactory
des Batteriezellenherstellers Contemporary Amperex Technology Ltd. (CATL). Bis 2022 investiert CATL 240 Millionen Euro und schafft 600 neue Arbeitsplätze; Standort ist ein Industriegebiet am Autobahnknoten von A 4 und A 71, südlich der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt. Bereits jetzt liegen Milliardenaufträge aus der deutschen Automobilindustrie für das Werk vor. Der Schwerpunkt des Werkes wird auf der automatisierten Produktion und intelligenten Herstellung von Batterien liegen. Neben der Produktion werden auch Forschung und Entwicklung, Qualitätskontrolle und hochwertige Dienst-leistungen eine große Rolle spielen. Insgesamt unterstreicht diese Ansiedlung die Attraktivität Thüringens und die starke Position des Freistaates bei Investoren aus aller Welt.
 

Europaweit einmalige Investition

 

Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee sieht in der Investition nicht weniger als eine „industriepolitische Weichenstellung mit enormer Langzeitwirkung“ – für CATL selbst, für die europäische Automobilwirtschaft, aber auch für den Wirtschaftsstandort Thüringen. „Die bedeutendste Investitionsentscheidung der letzten zehn Jahre in Thüringen katapultiert unser Bundesland mindestens in die europäische Liga, denn hier entsteht der erste europäische Produktionsstandort für Batteriezellen überhaupt. CATL setzt Maßstäbe“, sagt Tiefensee, der sich persönlich sehr stark für die Ansiedlung eingesetzt hatte. „In intensiven Verhandlungen über mehr als ein Jahr hinweg ist es uns gelungen, den Investor von der Verwirklichung seines Vorhabens in Thüringen zu überzeugen.“ Die Landesregierung verspricht sich davon einen Zuzug weiterer Firmen der Batterieherstellung sowie der Zulieferindustrie und eine Spitzenposition bei den innovativen Elektrofahrzeugtechnologien. Thüringen könnte eine tragende Rolle bei der Erreichung des Ziels spielen, Deutschland in einer Phase großer Umbrüche in der Automobilindustrie zum Leitmarkt für Elektromobilität zu machen.
 

Full Service für Investoren
 

Maßgeblich an der erfolgreichen Ansiedlung  von CATL beteiligt war die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH (LEG). Im Auftrag des Freistaats unterstützt die LEG Investoren von der Förderberatung bis zur Personalrekrutierung, von der Betreuung von Genehmigungsprozessen bis hin zur Bereitstellung von aktuellen Wirtschaftsdaten. Darüber hinaus vermittelt die LEG passende Gewerbeflächen und stellt Kontakte zu potenziellen Forschungspartnern her. Das „Tauziehen“ um einen der Weltmarktführer der Autobatterieherstellung war dabei kein einfaches Unterfangen, weiß LEG-Geschäftsführer Andreas Krey. „Wir haben uns im gesamteuropäischen Wettstreit gegen zahlreiche Bewerber für das Großprojekt durchgesetzt; neben deutschen Mitkonkurrenten waren dies unter anderem auch Standorte in Ungarn, Polen, Schweden und Belgien“ berichtet er. Die im Juli 2018 beschlossene Projektvereinbarung zwischen dem chinesischen Konzern CATL und dem Freistaat Thüringen umfasst eine Grundstücksfläche von knapp 70 Hektar. Die Investoren haben sich für ein Areal im Industriegebiet „Erfurter Kreuz“ entschieden, ein Standort, den die LEG selbst entwickelt. Sie erschließt und vermarktet als Erschließungsträger verschiedener Kommunen in allen Landesteilen Industrie- und Gewerbeflächen. Darunter sind auch solch große Areale wie das „Erfurter Kreuz“, die im Rahmen der so genan-nten Großflächeninitiative des Thüringer Wirtschaftsministeriums entwickelt werden. Die Großflächeninitiative verfolgt die planvolle und langfristige Strategie, einen „Vorrat“ an großen, zusammenhängenden Flächen zu entwickeln, die Großinvestoren wie CATL angeboten werden können.
 

Attraktive Standorte in Thüringen
 

Die LEG kann im Industriegebiet „Erfurter Kreuz“ auf langjährige Erschließungs- und Baumaßnahmen zurückblicken. Im Jahr 2005 erfolgte der Spatenstich für die Arbeiten im ersten Bauabschnitt. Zügig entwickelte die LEG im Laufe der Jahre mehrere hundert Hektar – der Standort soll am
Ende einmal über 334 Hektar erschlossene Nettofläche verfügen. Nicht zuletzt die ideale Lage in der Mitte Deutschlands und Europas sowie die hervorragende Verkehrsanbindung im Kreuzungspunkt zweier wichtiger Autobahnen sorgten dafür, dass sich quasi parallel zur Erschließung eine Vielzahl von Unternehmen ansiedelte.

Der bei der LEG für die Akquisition zuständige Leiter Arnulf Wulff sieht den Standort als echten Trumpf im Ansiedlungswettbewerb und erwartet dort auch künftig eine rege Investitionstätigkeit.  Erfreulicherweise stehen zudem weitere größere zusammenhängende Industrieflächen für potentielle Investoren in Thüringen zur Verfügung, beziehungsweise werden gerade entwickelt. Und dass die LEG vielfältige Tätigkeiten in den Bereichen Investorenakquisition und Flächenentwicklung unter einem Dach und als einziger Ansprechpartner für Investoren erbringt, ist zudem ein klarer Standortvorteil für Thüringen.

 

Dynamik ist Trumpf

 

Als erster Kunde des neuen Batteriezellen-Werkes bei Erfurt vergab der Autobauer BMW einen Milliardenauftrag an CATL, weitere deutsche Hersteller sollen folgen. Der Konzern beliefert schon heute sämtliche E-Auto-Hersteller weltweit. Für die Unternehmensstrategie von CATL spielen die Automobilindustrie und speziell die Elektromobilität eine ganz wesentliche Rolle. In China betreibt CATL bereits Werke, die Lithium-Ionen-Batterien mit einer Kapazität von 50 Gigawattstunden fertigen und damit die Produktion von Tesla in den USA übertreffen. Die Batteriefabrik in Thüringen ist auf eine Jahreskapazität von 14 Gigawattstunden ausgelegt. Zu den zugesagten 600 Arbeitsplätzen könnten im Endausbau weitere 400 hinzukommen, so dass die Anzahl der Jobs vierstellig würde. Dynamik kennzeichnet also die Großinvestition der chinesischen Partner in Thüringen.
Das passt gut zu einem Investitionsstandort, der sich seit der Wende dynamisch entwickelt und der auch für die Zukunft auf Wachstum und Innovation setzt.

 

www.invest-in-thuringia.de

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