Vom Hörsaal ins Labor auf den Markt

Die Ruhr-Universität Bochum unterstützt Studierende und Wissenschaftler:innen bei der Unternehmensgründung – so erfolgreich wie kaum eine andere Hochschule.

Ein Einblick in den 1.800 qm großen RUB Makerspace. Bild: WORLDFACTORY
Ein Einblick in den 1.800 qm großen RUB Makerspace. Bild: WORLDFACTORY
Ruhr-Universität Bochum Beitrag

Das Areal Mark 51°7 in Bochum ist ein Wahrzeichen des Strukturwandels: Bis 2014 stand hier das Opel-Werk, heute residieren auf 70 Hektar junge, technologiegetriebene Unternehmen, Forschungsinstitute – und das Worldfactory Start-up Center (WSC) der Ruhr-Uni Bochum (RUB), die zentrale Anlaufstelle rund um Unternehmensgründung und Transfer.

Auch das WSC selbst steht für eine Transformation: Bevor die Worldfactory 2015 als Projekt ins Leben gerufen wurde, „galten Ausgründungen oder Transfers aus dem Wissenschaftsbetrieb in die Wirtschaft an der RUB eher als Nischenthema“, sagt Marc Seelbach, geschäftsführender Direktor des WSC. Noch 2016 belegt die Hochschule im Gründungsradar des Stifterverbandes den letzten Platz unter den großen deutschen Universitäten – jetzt liegt sie auf Rang acht von 46 bewerteten Institutionen.

An diesem Erfolg hat das WSC großen Anteil. Gründungsinteres-sierte finden hier allgemeine Beratung, Informationen zur Finanzierung, Mentorenprogramme und ein Expert:innen-Netzwerk. Aus Visionen werden Geschäftsmodelle, existierende Start-ups kommen mit anderen Unternehmen zusammen – und im 1.800 Quadratmeter großen Experimentierort „Makerspace“ können Studierende ihre Ideen umsetzen.

Bundesweit einzigartig sind die eng mit dem WSC verzahnten Fachinkubatoren an der RUB. Angesiedelt an Spitzenforschungsbereichen und mit enger Anbindung an die Leitmärkte in NRW öffnen sie Gründer:innen den Zugang zu ihren Einrichtungen und ihrem Know-how.  

Für dieses Gesamtkonzept erhält das WSC zwischen 2019 und 2024 rund 21 Millionen Euro Landesförderung und darf den Titel „Exzellenz Start-up Center.NRW“ tragen. Das Geld hat den Gründungsgeist auf dem Campus noch beflügelt und die Zahl der Ausgründungen auf mehr als 30 pro Jahr ansteigen lassen.     

Der IT-Sicherheits-Inkubator Cube5 etwa hat 2016 das Start-up Physec hervorgebracht. Physec, mittlerweile ein Unternehmen mit 45 Beschäftigten, hat eine Plattform entwickelt, die im Internet der Dinge als Schnittstelle zwischen der physischen und der digitalen Welt dient und vor allem in der Energie- und Wasserwirtschaft verwendet wird.

Rettung für Teenager mit Hautproblemen verspricht Glim Skin: Das Start-up aus dem Inkubator Health+ hat einen Kosmetik-Stick entworfen, der Pickeln den Garaus machen soll – mithilfe von Plasmatechnologie, die auf der Doktorarbeit der Gründerin am Lehrstuhl für angewandte Elektrodynamik und Plasmatechnik beruht.

Ein weltweit drängendes Problem geht DrinkSea an, entstanden mit Hilfe des Inkubators Materials am Institut für Materialwissenschaften. Das Start-up hat ein Verfahren entwickelt, das durch Solarenergie aus Salzwasser Trinkwasser macht – vor allem Menschen in ländlichen Gebieten des globalen Südens sollen davon profitieren.

Ohne Inkubatoranbindung, aber betreut vom WSC, hat sich Gemesys einen Namen gemacht: Die drei Gründer arbeiten an einem Computerchip nach dem Vorbild des menschlichen Gehirns – damit hat das Start-up 2023 auch den Gründungswettbewerb des Bundeswirtschaftsministeriums gewonnen.

www.worldfactory.de

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