Nachhaltigkeit ist Business

Der Schweizer Maschinenbauer Bystronic setzt Sustainability um statt auf die Agenda – gut für den Kunden, sagt Michael Präger, Leiter der Nachhaltigkeitssparte 

Michael Präger Group Chief Communications and ESG Officer, Bystronic
Michael Präger Group Chief Communications and ESG Officer, Bystronic
BYSTRONIC Beitrag

Herr Präger, eine Studie der Unternehmensberatung Anxos besagt, dass sich nur ein Drittel der deutschen Maschinenbauer intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt – was können die restlichen von Ihnen lernen? 
Nachhaltigkeit ist Business, sowohl ihr eigenes als auch das ihrer Kunden. Nachhaltigkeit bedeutet Zukunftsfähigkeit. Darum gehört das Thema auf der Prioritätenliste ganz nach oben.

Können Sie das erläutern?
Bystronic baut Laserschneid- und Biegesysteme sowie Automation für die Blechindustrie. Das ist ein Markt, in dem Nachhaltigkeit bei den Firmen teilweise noch nicht als businessrelevant angekommen ist. Manche betrachten das eher als Greenwashing oder fragen sich, warum sie dafür Geld in die Hand nehmen sollten. Wir müssen Nachhaltigkeit in Business-Narrative wie Energie- und Ressourceneffizienz übersetzen und zu 100 Prozent Mehrwert schaffen. Nicht reden, sondern machen ist die Devise.

Wie?
Wir haben zunächst Nachhaltigkeit bei uns in die Unternehmensstrategie integriert und in alle Fachabteilungen dezentralisiert. Nachhaltigkeit wird zur Art, wie wir unser Geschäft managen. Bystronic hat ein komplettes Performance-Management-System für Nachhaltigkeit entwickelt, wir denken von der Umsetzung her. Wie können wir etwa unsere Maschinen energie- und ressourceneffizienter machen? Dabei gehen Nachhaltigkeit und Digitalisierung Hand in Hand. Beispielsweise sorgt die Software in Laserschneidanlagen dafür, dass beim Blechschneiden so wenig Abfall wie möglich entsteht. Optimieren wir das sogenannte „Nesting“ nur um zehn Prozent, spart das bis zu 50 Millionen Tonnen CO2, weltweit, weil weniger Metall recycled werden muss. Zusätzlich können wir mit unserer Software künftig auch den CO2-Fußabdruck der Kundenprodukte ausweisen, ein weiterer Schritt Richtung Zukunftsfähigkeit unserer Industrie.

Haben Sie noch mehr Beispiele?
Bystronics Stärke liegt in der Innovation und der Co-Kreation mit Partnern. Aus einer solchen Partnerschaft ist beispielsweise ein Stickstoffgenerator entstanden, mit dem Kunden das Gas, das zum Laserschneiden benötigt wird, selbst herstellen können – klimaneutral, dank einer dazugehörigen Photovoltaikanlage. Des Weiteren sind Zirkularität und Nachhaltigkeit bei Bystronic in den Produktentwicklungsprozess integriert. Mit einem modularen Maschinendesign, kontinuierlicher Gewichtsoptimierung und Design-to-Service können wir die Lebensdauer der Maschinen verlängern und Baugruppen upgraden.  

Kann der Ansatz von Bystronic eine Blaupause für andere Unternehmen sein?
Unser ESG-Performance-Management-System funktioniert, deshalb bekommen wir heute schon viele Anfragen von Mittelständlern, die Hilfe bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit suchen. Wir wollen unsere Erfahrungen teilen. Und wir werden auch in unserem nächsten Nachhaltigkeitsbericht Anregungen für die Umsetzung im Mittelstand geben. Unser Mantra ist: Impact beyond compliance – dafür muss man nicht perfekt sein, aber Nachhaltigkeit pragmatisch auf Mehrwert ausrichten.

www.bystronic.com

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