Tierqual oder Tierwohl?

Nur veganer Ökolandbau schützt Tiere vor Ausbeutung und Tod im Schlachthaus

Britta Nolte, Pressereferentin PETA Deutschland e.V.
PETA Deutschland e.V. Beitrag

Der Begriff „Tierwohl“ ist in aller Munde. Inflationär nutzen Politik, Landwirtschaft und Einzelhandel das Modewort, um Produkte profitabel zu vermarkten. Verbraucherinnen und Verbraucher setzen große Hoffnung auf sogenannte Tierwohl-Siegel: Guten Gewissens landen Salami, Eier und Milch im Einkaufswagen, solange man für eine hohe Haltungsstufe nur tief genug in die Tasche greift. Doch wie viel „Tierwohl“ steckt in derart deklarierten Produkten? Und wie kann das Wohl unserer Mitgeschöpfe wirklich garantiert werden?
 

Tierhaltung und Tierwohl schließen sich immer aus
 

Tierwohl ist kein definierter Begriff. Er suggeriert, sogenannten Nutztieren ginge es gut; sie fühlten sich wohl. Doch kein tierisches Produkt kann das gewährleisten. Denn ein Tier zu halten, um es wirtschaftlich zu nutzen und letztendlich auch zu töten, ist immer damit verbunden, dass seine Bedürfnisse missachtet werden. Sie leiden oder erkranken in den artwidrigen Systemen aller gängigen Haltungsformen. Dennoch kursieren im Handel viele Qualitätszertifizierungen und Produktversprechen, die über vermeintliches Tierwohl informieren. Einige gestehen unseren Mitgeschöpfen mehr Platz, frische Luft und „Premium-Ställe“ zu, bevor sie im Schlachthaus getötet werden. Die Kundschaft ist beruhigt. Für die Tiere hingegen ändern wenige Quadratzentimeter mehr Platz und ein geöffnetes Stallfenster nichts. Denn auch mangelnde Beschäftigungsmöglichkeiten stehen dem Wohl der Tiere im Weg. Selbst in alternativen Haltungsformen leiden sie häufig an denselben Erkrankungen wie in konventionellen Betrieben sowie an chronischer Langeweile, an Stress und an Verhaltensstörungen.

Leben retten, aus Tierhaltung aussteigen und veganen Ökolandbau fördern


Zum Wohl der Tiere und für eine nachhaltige Landwirtschaft müssen wir aus der Tierwirtschaft aussteigen und den veganen Ökolandbau erweitern. Denn die Ausbeutung von „Nutztieren“, der Einsatz von tierischem Dünger wie Gülle oder Pestiziden beim Obst- und Gemüseanbau verbinden auch rein pflanzliche Lebensmittel mit Tierleid. Die Mittel schaden Bodenlebewesen, Bestäubern und Wildtieren.

Sie führen zu Umweltproblemen wie Nitratbelastung des Grundwassers, Ammoniakproduktion, Insektensterben und Entstehung von antibiotikaresistenten Keimen. Der vegane Ökolandbau bietet die Lösung für diese Probleme. Dabei kommen natürliche Techniken zum Einsatz. Um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten, werden vielfältige Fruchtfolgen angelegt, gemulcht oder mit pflanzlichen Gärresten oder Kompost gedüngt.

Weltweit werden 83 Prozent der Agrarflächen für den Anbau von Nahrung für die Tierwirtschaft und Weideflächen beansprucht[1]. Durch tierfreie Landwirtschaft werden diese Ackerflächen für den Anbau menschlicher Nahrung frei. Zugunsten der Biodiversität können einige Grünlandflächen erhalten bleiben, zu Wäldern umgestaltet oder Moore renaturiert werden. Würden sich alle Menschen vegan ernähren, könnte der weltweite Flächenverbrauch in der Landwirtschaft um 75 Prozent reduziert[1] und Tierwohlversprechen endlich und konsequent eingehalten werden.

 
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[1] Poore, J. & Nemecek, T.: Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers, https://science.sciencemag.org/content/360/6392/987
 

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