Mehr als Einsen und Nullen: Digitale Finanzierungsmodelle

Das Zeitalter der Digitalisierung hat auch ganz neue Finanzierungsmodelle hervorgebracht. Ob banken- oder crowdfinanziert: Ohne Internet geht heute (fast) nichts mehr. Ein Überblick.
Illustration: Ksenia Kostritski
Illustration: Ksenia Kostritski
Juliane Moghimi Redaktion

Crowdfunding
Die Mutter der Schwarmfinanzierung ist das Crowdfunding. Die Idee ist simpel: Viele Menschen geben jeweils einen kleinen Geldbetrag und finanzieren somit gemeinsam ein großes Projekt. Auf diese Weise kamen die New Yorker 1886 zu einem Sockel für ihre Freiheitsstatue. Letztere war bekanntlich ein Geschenk der Franzosen, aber für die Aufstellung sollten die Beschenkten selbst sorgen. Nach einem Spendenaufruf in der Tageszeitung finanzierten 120.000 Menschen den Sockel mit einem durchschnittlichen Betrag von unter einem Dollar. Mit der Entwicklung des Internets geht das Konzept ganz neue Wege und ist zu einem global einsetzbaren Finanzierungsinstrument geworden. Der Grundgedanke des Crowdfunding ist nach wie vor, an etwas Sinnvollem teilzuhaben. Wer einen Beitrag leistet, tut dies entweder ganz ohne Gegenleistung oder für eine projektbezogene Belohnung. Heute werden auf diese Weise meist Kultur- oder Charityprojekte finanziert.

Crowdinvesting
Crowdinvesting funktioniert nach ähnlichen Prinzipien wie das Crowdfunding, allerdings sind die Geldgeber hierbei Investoren, die sich einen finanziellen Gewinn erhoffen. Besonders bei der Finanzierung von Startups hat sich dieses Modell bewährt, weil so das vergleichsweise hohe Risiko auf viele Schultern verteilt wird. Den Anreiz stellt die erwartete hohe Rendite im Falle eines Erfolges dar. Die Teilhabe am Unternehmen erfolgt als stille Beteiligung, in Form von Genussrechten oder als partiarisches Darlehen.

Crowdlending
Als Crowdlending wird die reine Kreditgabe durch eine größere Anzahl von Privatpersonen an ein Unternehmen oder auch eine Privatperson bezeichnet. Dabei wird ein Online-Kreditmarktplatz zwischengeschaltet, der die vielen kleinen Einzelkredite zu einem großen zusammenfasst. Weil der Kreditnehmer in der Regel keine übermäßig gute Bonität genießt, erhalten die Kreditgeber vergleichsweise hohe Zinsen. Bei einem Zahlungsausfall des Kreditnehmers können die Gläubiger ihren Einsatz allerdings auch komplett verlieren.

Digital Banking
Auch das klassische Bankgeschäft wird immer stärker digitalisiert, Kredite gibt es längst per Mausklick. Als Alternative zum Online-Banking für den Desktop entwickelt sich derzeit auch das Mobile Banking, also Bankgeschäfte per Smartphone, rasant weiter. Um das Angebot für mobile Endgeräte zu optimieren, bieten immer mehr Kreditinstitute inzwischen entsprechende Apps an. Selbst die Anlageberatung und Portfolioverwaltung für Kapitalmarktgeschäfte erfolgen mittlerweile immer häufiger digital: Mittels künstlicher Intelligenz werden die passenden Assets individuell genau ermittelt und dann auch digital platziert.

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