Risiko Auslandsforderungen

Das Auslandsgeschäft in Europa gewinnt an Bedeutung. Gleichzeitig ist der Forderungseinzug noch immer eine Herausforderung, wie eine EOS Studie nun zeigt.
Stefan Cohrs
Stefan Cohrs; Leiter des EOS Cross-border Centers
EOS Gruppe Beitrag

Ob als Kunde oder Verkäufer – Deutsche Unternehmen sind europäische Spitzenreiter im Auslandsgeschäft. Zu dieser Erkenntnis kommt nun die Studie  „Europäische Zahlungsgewohnheiten 2016“, die das Marktforschungsinstitut TNS Infratest im Auftrag der EOS Gruppe unter 3.000 Entscheidern aus 14 europäischen Ländern durchgeführt hat. Demnach stellen deutsche Unternehmen jede fünfte Rechnung (20 Prozent) im Ausland. Kein anderes europäisches Land kommt an diese Marke heran. Österreich liegt mit 16 Prozent auf Platz zwei gefolgt von Ungarn und Bulgarien mit jeweils 14 Prozent. Und auch als Kunde zählt Deutschland für zwölf von 13 befragten Ländern zu den Top drei Abnehmern im grenzüberschreitenden Geschäft. In sieben Ländern stellen deutsche Unternehmen und Konsumenten sogar die größte ausländische Käufergruppe dar.

„Als EU-Gründungsmitglied ist die enge wirtschaftliche Verflechtung Deutschlands historisch bedingt. Schon früh haben deutsche Unternehmen den Absatz ihrer Produkte im europäischen Ausland vorangetrieben. Importe aus Europa hatten für Deutschland dagegen lange Zeit eine geringere Bedeutung. „Wie die EOS Studie zeigt, hat sich das nun geändert“, sagt Stefan Cohrs, Leiter des EOS Cross-border Centers. „Im EU-Binnenmarkt hat Deutschland sich zum wirtschaftlichen Drehkreuz in Europa entwickelt.“

Das Auslandsgeschäft wird auch künftig eine immer wichtigere Rolle spielen – nicht nur in Deutschland, wie die Studie außerdem zeigt. Fast jedes vierte europäische Unternehmen ist davon überzeugt, dass der Auslandsanteil künftig steigen wird. Allerdings nicht ohne Unsicherheit: Die Mehrheit der europäischen Unternehmen schätzt das Risiko für Forderungsausfälle in Osteuropa deutlich höher als in Westeuropa ein. Am wenigsten Vertrauen besteht derzeit in die griechische und russische Zahlungstreue (siehe Risiko-Landkarte).  Herausforderungen gibt es aber für fast alle Unternehmen. Nicht einmal die Hälfte der befragten Entscheider sieht sich für die Abwicklung von Forderungen im Ausland gut gewappnet (43 Prozent). Den Grund für die bestehende Unsicherheit im Auslandsgeschäft sehen die meisten Unternehmen in der länderspezifischen Gesetzgebung.

„Die Europäische Union steuert zwar unter anderem mit der Einführung des Europäischen Mahnverfahrens dagegen an“, sagt Cohrs. „Was jedoch immer bleibt, sind unterschiedliche Gesetze, sprachliche Barrieren und kulturelle Unterschiede sowie räumliche Entfernungen, die den Forderungseinzug erschweren." 45 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass es ohne Hilfe eines externen Dienstleisters schwierig für sie ist, Forderungen im Ausland einzuziehen. „Landesspezifisches Know-how ist bei grenzüberschreitenden Fällen der Schlüssel. Deshalb arbeiten die lokalen Tochtergesellschaften von internationalen Inkassounternehmen wie EOS beim Forderungseinzug im Ausland eng zusammen“, schließt Experte Cohrs ab.
 

Qualitatives Forderungsmanagement
 

Die EOS Gruppe ist einer der führenden internationalen Anbieter von individuellen Finanzdienstleistungen. Den Schwerpunkt bildet das Forderungsmanagement mit den drei Geschäftsfeldern Treuhandinkasso, Forderungsverkauf und Business Process Outsourcing. Mit knapp 8.000 Mitarbeitern bietet EOS seinen rund 20.000 Kunden in 28 Ländern der Welt mit mehr als 60 Tochterunternehmen finanzielle Sicherheit durch maßgeschneiderte Services im B2C- und B2B-Bereich an. In einem internationalen Netzwerk von Partner-
unternehmen verfügt die EOS Gruppe über Ressourcen in über 180 Ländern.

www.eos-solutions.com

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