Weg mit dem Pelz!

 Zwar geht der Pelzhandel zurück. Doch immer noch werden dafür Millionen Wildtiere in Farmen zusammengepfercht.

Illustration: Natascha Baumgärtner
Illustration: Natascha Baumgärtner
Olaf Strohm Redaktion

Wer hätte das gedacht: Zwei Millionen Hunde und Katzen werden weltweit pro Jahr zu Pelzprodukten verarbeitet. Außerdem 44,4 Millionen Nerze und 7,8 Millionen Füchse. Und 1 Milliarde Kaninchen. 

Zwar geht die Pelzproduktion seit den 2010er-Jahren zurück. In China, wo auch viele Hunde- und Katzenfelle verarbeitet werden, soll die Produktion um mehr als die Hälfte zurückgegangen sein. Dies zeige, dass globale Aufklärungskampagnen tatsächlich Wirkung haben, sagen Tierschutzorganisationen. Dennoch werden Schätzungen zufolge über 90 Millionen Tiere im Jahr für ihren Pelz getötet. Nur ein kleiner Teil stammt von Tieren aus der Jagd. Rund 90 Prozent der Pelze werden in industriellen Farmen hergestellt. Für einen einzigen Pelzmantel müssen etwa 50 Nerze, 12 Füchse oder 150 Chinchillas ihr Leben lassen. 

Die meisten, rund 60 Prozent aller Tiere der Pelzindustrie, werden in EU-Mitgliedstaaten gehalten und verarbeitet. Hier existieren etwa 5000 Pelzfarmen, vor allem in Dänemark, den Niederlanden, Finnland und Polen. Dänemark, wo 2020 aufgrund der Corona-Pandemie etwa 19 Millionen Nerze vergast werden mussten, sticht hervor. Es folgt China mit rund der Hälfte der weltweit gehandelten Pelzprodukte. Die Haltungsbedingungen sind grauenerregend: Wildtiere wie Nerze, Füchse und Marderhunde werden in winzige Drahtkäfige gepfercht, die etwa einen halben Meter über dem Boden schweben. Kot und Urin sollen durch das Gitter fallen und den Pelz nicht verschmutzen. Die Tiere zeigen häufig Verhaltensstörungen. 

Tierschutzorganisationen fordern das weltweite Ende des Pelzhandels. Einige europäische Staaten, wie Luxemburg, Kroatien, Norwegen, Mazedonien, Österreich, Serbien, die Slowakei, Slowenien, Tschechien und Belgien, haben den Pelzhandel bereits verboten. In Deutschland gibt es zwar kein generelles Verbot, aber der Verkauf ist eingebrochen. Es gibt derzeit auch keine Pelzfarmen. Verboten ist der Handel mit Fellen besonders geschützter Arten, beispielsweise von Ozelot, Luchs und Wildkatze. Das betrifft auch Omas alten Pelz, der seit Jahren im Schrank hängt. Wer ihn verkaufen will, sollte erst herausfinden, um was für einen Pelz es sich handelt. Ein Verkauf von geschützten Pelzen ist unter Strafe gestellt. Vielleicht sollte man aber auch erwägen, das Kleidungsstück zu vernichten. Und generell auf Pelze zu verzichten. Auch auf Kunstpelze. Tierschutzorganisationen sind der Ansicht, dass Kunstpelze zwar umwelt- und tierfreundlicher sind. Da sie aber täuschend echt aussehen, trügen sie dazu bei, dass Pelzmode in der Gesellschaft weiterhin Akzeptanz finde.

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