Der Trend ist übergesprungen. Bisher wurden vor allem Kurierfahrten oder Essenslieferungen mit ihnen ausgefahren, aber jetzt entdecken immer mehr junge Familien die Fatbikes. Mit ihren dicken Reifen, einem hohen Lenker und der starken Sattelstange erinnern sie an die Bonanza-Fahrräder früherer Tage. Allerdings haben die neuen Fatbikes in Sachen Durchzug einiges mehr zu bieten. Die meisten fahren mittlerweile elektrisch. Da reicht ein Tritt in die Pedale, und sie erklimmen mühelos jede Steigung. Einmal in Bewegung, halten sie stabil die Spur. Ihre Federung schluckt selbst tiefere Löcher im Radweg locker weg.
Viele Radfahrende fühlen sich auf Pedelecs sicherer als auf einem konventionellen Fahrrad. Und begründen damit einen Trend. Denn sie werden immer mehr. E-Bikes sind nicht nur im Kommen, sondern entwickeln sich – mit Abstrichen – zu einer Alternative zum Auto. Allein in Deutschland gibt es laut Zweirad-Industrie-Verband ZIV schon rund elf Millionen E-Bikes. Vergangenes Jahr wurden erstmals mehr davon verkauft als konventionelle Fahrräder. Um die Bedeutung dieses Trends zu erfassen, hat Bosch eBike Systems eine repräsentative Studie in acht europäischen Ländern sowie den USA durchgeführt. Darin geben knapp 50 Prozent derjenigen, die selbst ein E-Bike fahren, an, dass sie sonst die Hälfte der Wege mit dem Auto gefahren wären. Und: Über 70 Prozent der Befragten wünschen sich von der Politik mehr Engagement für den Ausbau der Fahrradinfrastruktur. Tatsächlich haben drei Viertel der Befragten Sorge vor einem Unfall. Mehr als ein Viertel war bereits an einem Unfall beteiligt. Rund die Hälfte der Befragten meiden deshalb bestimmte Strecken und hohe Geschwindigkeiten. Viele meiden auch bestimmte Wettersituationen oder Uhrzeiten. Auf der Straße fahren zu müssen, beeinflusst deren Sicherheitswahrnehmung maßgeblich: Von Lastwagen überholt zu werden oder sich die Fahrspur mit Autos und Lkws teilen zu müssen, löst bei den Befragten laut Studie „das größte Unbehagen“ aus.
„Damit das persönliche Sicherheitsempfinden steigt und noch mehr Menschen auf E-Bikes umsteigen, brauchen wir eine ganzheitliche, positive Fahrradkultur. Das bedeutet konkret: Der Ausbau der Infrastruktur muss stärker gefördert und weiter vorangetrieben werden – und zwar auf allen politischen Ebenen”, fordert Claus Fleischer, Geschäftsleiter Bosch eBike Systems.
Diese Einschätzung wird durch eine Studie des Fraunhofer ISI bestätigt. Dort haben Forschende im Auftrag des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) die Potenziale des Radverkehrs in Deutschland eingeschätzt. Sofern umfangreiche politische Maßnahmen für ein fahrradfreundliches Land umgesetzt würden, so die Forschenden, könne der Radverkehrsanteil auf allen Wegen bis 30 Kilometer Länge auf durchschnittlich 45 Prozent steigen. Damit könnten jährlich 19 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente im Verkehr eingespart werden.
Voraussetzung dafür sei der konsequente Ausbau der Fahrradinfrastruktur in der Stadt und auf dem Land. Dies zeige das Beispiel der Niederlande. Ein gut ausgebautes Netz von Radwegen und spezifischen Radfahrspuren führe zu einer signifikanten Reduktion von Unfällen und einem gesteigerten Sicherheitsgefühl der Radfahrenden.
Biken auf der Bonanza
Pedelecs können auf manchen Strecken eine echte Alternative zum Auto werden. Wenn die Infrastruktur stimmt.
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