Emissionsfrei: Wasserdesinfektion mit Solarthermie

Beitrag Ingenieure ohne Grenzen
Bau einer Anlage in Tansania
Ingenieure ohne Grenzen Beitrag

Mikrobiologisch verunreinigtes Wasser ist in vielen Regionen der Welt ein Problem. Zumeist wird es über einem Holzfeuer abgekocht, was neben Ressourcenverbrauch und CO2-Emissionen auch Gesundheitsbelastungen durch Rauch zur Folge hat. Ingenieure ohne Grenzen hat daher im Rahmen eines Forschungsprojekts eine solarthermische Anlage zur Desinfektion von Wasser entwickelt.


Die Anlage ist so konzipiert, dass sie mit den in strukturschwachen Regionen verfügbaren Materialien kostengünstig gebaut werden kann. Sie besteht aus einem Flachkollektor mit Kupferrohren, in denen das Wasser durch die Sonneneinstrahlung zum Sieden gebracht wird. Der Durchlauf beträgt bis zu 40 Liter pro Tag, was dem Bedarf einer Familie in den Zielregionen entspricht.

 

Numerische Simulation bringt Lösung

 

Da sich Thermoventile zur Regelung des Wasserausstoßes bei ersten Versuchen als unzuverlässig erwiesen, wurde nach innovativen Lösungen gesucht. Diese fanden die Ingenieure mithilfe thermodynamischer Simulationen. Das erhitzte Wasser wird nun durch den beim Sieden entstehenden Dampf aus dem Kollektor befördert. Damit wird die Konstruktion einfacher und günstiger. Gleichzeitig ist die zuverlässige Desinfektion gewährleistet.


Anfang 2017 wurden in Tansania zwei Testanlagen aufgebaut, die im Januar dieses Jahres inspiziert, repariert und gemäß den Erkenntnissen aus der Testphase angepasst wurden. Vier weitere Anlagen wurden in Betrieb genommen und mit Messtechnik ausgestattet, mit deren Hilfe künftig ihre Leistungsfähigkeit bewertet werden kann. Daneben hat das Team von Ingenieure ohne Grenzen eine Anleitung zum Bau der Anlage entwickelt und mit tansanischen Berufsschülern erprobt, um eine möglichst große Verbreitung der Technologie zu fördern.

 

 
www.ingenieure-ohne-grenzen.org
www.sowadi.de

 

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