Schön mit gutem Gewissen

Wer Mode und Schmuck mit gutem Gewissen kaufen will, sollte auf Umweltverträglichkeit, faire Arbeitsbedingungen und verlässliche Siegel achten – für Stil, der auch ethisch überzeugt.

Illustration: Rosa Viktoria Ahlers
Illustration: Rosa Viktoria Ahlers
Oskar Rheinhold Redaktion

Was wir tragen, sagt nicht nur etwas über unseren Stil aus – sondern auch über unsere Haltung zur Welt. Im‑ mer mehr Menschen möchten Kleidung und Schmuck nicht nur wegen ihres Designs oder Preises kaufen, sondern auch, weil sie unter fairen Bedingungen und mit Rücksicht auf Umwelt und Ressourcen produziert wurden. Doch woran erkennt man tatsächlich nachhaltige Produkte – und wie findet man sie?
 

WORAUF ES BEIM EINKAUF ANKOMMT


Nachhaltige Kleidung und Schmuck zeichnen sich durch mehrere Kriterien aus: umweltschonende Materialien, eine faire Produktion und möglichst kurze Transportwege. Im besten Fall werden die Rohstoffe biologisch angebaut, recycelt oder aus nach‑ wachsenden Quellen gewonnen. Bei Kleidung sind Naturfasern wie Bio‑Baumwolle, Hanf oder Tencel deutlich besser als kon‑ ventionelle Baumwolle oder synthetische Fasern aus Erdöl. Beim Schmuck spielen recycelte Edelmetalle oder fair gehandeltes Gold eine immer größere Rolle – ebenso wie die Herkunft von Edelstei‑ nen. Denn gerade hier ist die Gefahr groß, dass sie aus Minen mit problematischen Arbeitsbedingungen stammen.

Neben den Materialien zählt die gesamte Lieferkette. Produzieren die Unternehmen unter fairen sozialen Bedingungen? Werden Ar‑ beiterinnen und Arbeiter angemessen bezahlt, sind ihre Arbeitsplätze sicher, werden Kinderarbeit und Ausbeutung ausgeschlossen? Diese Fragen lassen sich für Verbraucherinnen und Verbraucher nicht immer leicht beantworten – doch es gibt Hilfen. Bewusster Konsum bedeutet, über den Tellerrand hinaus‑ zublicken – und auch zu hinterfragen, wie viel wir überhaupt brauchen.
 

SIEGEL GEBEN ORIENTIERUNG


Ein verlässlicher Wegweiser durch den Dschungel der Nachhaltigkeit sind unabhängige Zertifizie‑ rungen. Bei Kleidung bieten sich etwa das GOTS‑Sie‑ gel (Global Organic Textile Standard) und das Fairtrade‑Siegel an. GOTS kennzeichnet Textilien, die zu mindestens 70 Prozent aus biologisch erzeugten Naturfasern bestehen und strenge Umwelt‑ sowie Sozialkriterien entlang der gesamten Herstellung erfüllen. Das Fairtrade‑Siegel wiederum steht für faire Löhne und sichere Arbeitsbedingungen in den Anbauregionen, etwa bei Baumwolle.

Im Bereich Schmuck gibt es zunehmend Siegel wie „Fairmined“ oder „Fairtrade Gold“, die garantieren, dass Gold aus verantwor‑ tungsvollen Quellen stammt. Auch einige Hersteller arbeiten mit recycelten Metallen oder alten Schmuckstücken, die eingeschmolzen und neu verarbeitet werden – eine besonders ressourcenschonende Alternative mit wachsender Beliebtheit.

Wichtig ist: Ein einzelnes Siegel ersetzt nicht den gesunden Men‑ schenverstand. Achten Sie auf Transparenz beim Hersteller, auf klare Herkunftsangaben und gegebenenfalls auf Mitgliedschaften in anerkannten Organisationen wie der „Fair Wear Foundation“. Gerade kleinere Labels leisten hier oft viel – und kommunizieren ihre Werte offen.

Nachhaltigkeit ist kein Modetrend, sondern ein Bewusstseinswan‑ del. Wer bewusst einkauft, unterstützt faire Strukturen, schützt die Umwelt und zeigt, dass Stil, Ethik und Verantwortung wunderbar zusammenpassen – Tag für Tag, Stück für Stück.
 

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