Die Märkte sind nervös, die Volatilität ist hoch, und viele Anleger sind verunsichert. Robin Beugels, CIO Wealth Management der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, analysiert im Interview die aktuelle Lage an den Kapitalmärkten, ordnet die Entwicklungen rund um Tech-Aktien ein und gibt klare Empfehlungen, wie sich Anleger jetzt aufstellen sollten.
Stehen wir an den Aktienmärkten gerade am Anfang eines großen Crashs?
Das weiß leider nie jemand im Voraus, aktuell befinden wir uns noch in einer Korrekturphase, auch wenn die Volatilität seit April teilweise crashartige Ausmaße angenommen hat. Besonders die US-Aktienindizes haben seit Jahresbeginn stärker verloren als europäische Märkte, insbesondere der DAX. Einer der Gründe ist das sehr ambitionierte Bewertungsniveau zum Jahresende 2024, dass in den ersten Monaten auf viele negative Nachrichten traf.
Meinen Sie damit die Zollpolitik der Trump-Regierung?
Auch. Die Unsicherheit durch Trumps wirtschaftspolitischen Kurs hängt seit seiner Rückkehr in die politische Arena über den Märkten. Aber im Januar hatte bereits die Ankündigung wettbewerbsfähiger KI-Modelle aus China zu Abverkäufen im US-Technologiesektor geführt. Das schlimmste für Kapitalmärkte sind dynamische Veränderung und hohe Unsicherheit aufgrund unerwarteter Ereignisse. Es fällt dann schwer, den richtigen Bewertungsmaßstab zu finden und führt meistens zu höherer Volatilität.
Meinen Sie damit die Zollpolitik der Trump-Regierung?
Auch. Die Unsicherheit durch Trumps wirtschaftspolitischen Kurs hängt seit seiner Rückkehr in die politische Arena über den Märkten. Aber im Januar hatte bereits die Ankündigung wettbewerbsfähiger KI-Modelle aus China zu Abverkäufen im US-Technologiesektor geführt. Das schlimmste für Kapitalmärkte sind dynamische Veränderung und hohe Unsicherheit aufgrund unerwarteter Ereignisse. Es fällt dann schwer, den richtigen Bewertungsmaßstab zu finden und führt meistens zu höherer Volatilität.
Sollte man sich vom Technologiesektor eher verabschieden?
Sicher nicht. Ohne technologische Innovation wird kein Unternehmen zukunftsfähig sein. Und es gibt hohe Abhängigkeiten. KI wird in allen Branchen – von der Automobilindustrie bis zum Gesundheitswesen – weiter an Bedeutung gewinnen. Dabei geht es gleichermaßen um Effizienzsteigerung für Unternehmen, aber auch um moderne, leistungsfähige Kundenlösungen.
Ist das geringere Minus bei europäischen Aktien der Beginn einer Renaissance?
Von Renaissance können wir nicht sprechen, denn der DAX hat auch im letzten Jahr Rekordstände erreicht. Ungewöhnlich ist allerdings die starke Abkopplung von den US-Märkten. Die hohe Verunsicherung bei US-Unternehmen und Verbrauchern durch die Trump-Politik erhöht die Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession deutlich. In Deutschland hingegen weckte das Infrastruktur- und Rüstungspaket Hoffnungen auf wirtschaftliche Impulse.
Sollten Anleger nun eher auf europäische Aktien setzen?
Da wäre ich vorsichtig. Die Wachstumshoffnungen sind bereits stark eingepreist, zuletzt gab es erste Rücksetzer. Entscheidend wird sein, wie schnell die Investitionen tatsächlich umgesetzt werden. Ich rechne nicht vor 2026 mit spürbaren Effekten. Hinzu kommt die unberechenbare US-Zollpolitik. Insgesamt also eine kritische Gemengelage, die sehr schnell zu weiterer Ernüchterung führen kann.
Wie sollten sich Anleger dann richtig aufstellen?
Diversifikation über Anlageklassen und Regionen bleibt zentral. Auffällig ist derzeit, dass Anleihen die Funktion als sicherer Hafen in einem Umfeld steigender Zinsen nicht mehr im gewohnten Maß erfüllen. Deshalb können Gold oder Private Markets sinnvolle Ergänzungen sein. Entscheidend ist auch die Qualität der Investments – das hilft, Marktschwankungen gelassener zu begegnen. Zudem etwas Pulver trocken halten und bei hoher Volatilität nicht zu viel verkaufen, denn oft wird der Wiedereinstieg verpasst.
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