Die Energiewende im Kleinen

Die energetische Sanierung von Häusern wird von Bund und Ländern gefördert. Online-Tools und ausgebildete Energieberater helfen bei der Erstellung eines Maßnahmenkatalogs.
Illustration: Daniel Balzer
Olaf Strohm Redaktion

Ganze 20 Euro – das ist der Betrag, den Immobilienbesitzer für eine erste Energieberatung in die Hand nehmen müssen. „Gebäude-Check” heißt der Service der Verbraucherzentralen, der vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert wird (Hotline 0800-809 802 400). In einem rund zweistündigen Vor-Ort-Termin nimmt ein Energieberater den Energieverbrauch unter die Lupe und gibt Handlungsempfehlungen zum Energiesparen. Wer erfahren möchte, wie er oder sie die Effizienz der eigenen Heizungsanlage verbessern kann, muss das Doppelte aufbringen: Für 40 Euro kommen Energieberater nach Hause und geben Tipps zur Optimierung der Heizung. Das Geld hat man in der Regel schnell wieder hereingeholt.


Die energetische Gebäudesanierung ist ein zentraler Baustein der Energiewende, denn in Häusern wird 40 Prozent aller Energie verbraucht. Von den 18,6 Millionen Bestandswohngebäuden wurden 63 Prozent noch vor dem Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung im Jahr 1979 errichtet. Bei älteren Bestandsgebäuden liegen die Energieverbräuche daher häufig bis zu fünf Mal höher als bei modernen Effizienzhäusern. Die Effizienzpotenziale sind hier besonders hoch. Eine Dämmung von Dach und Fassade, moderne Fenster oder Heizungsanlagen – es gibt viele Wege, um hier den Energieverbrauch wirksam zu senken.


Der vielleicht schnellste Weg führt über den Sanierungskonfigurator des Bundeswirtschaftsministeriums (www.sanierungskonfigurator.de). Mit diesem Online-Tool können Hausbesitzer am Rechner eine energetische Sanierung simulieren. Sie geben zunächst die zentralen Daten ihres Gebäudes ein und können anschließend zwischen verschiedenen Sanierungsmöglichkeiten wählen: Fassadendämmung, neue Fenster, eine neue Heizung? Auch über den Einsatz erneuerbarer Energien lohnt es sich nachzudenken.


Eine Vor-Ort-Beratung ersetzt das aber nicht. Mit dem iSFP-Tool (Individueller Sanierungsfahrplan) können Gebäudeenergieberater einen Überblick über die in einem Gebäude anstehenden Sanierungen erstelllen und zu sinnvollen Maßnahmepaketen zusammenfassen. Neben Energieeinsparpotenzialen und den Einsatzmöglichkeiten für erneuerbare Energien werden auch die dafür notwendigen Investitionen abgeschätzt sowie die Heizkosten- und CO2-Einsparungen ausgewiesen. Auch diese Beratung wird vom Bund gefördert.


Einbezogen in die Rechnung werden Fördermaßnahnen von Bund und Ländern, die seit diesem Jahr noch einmal erweitert wurden. Wer seine alte Ölheizung entsorgt und eine umweltfreundliche Anlage installiert, erhält bis zu 45 Prozent Zuschuss – bis zu maximal 22.500 Euro. Einen günstigen Kredit von bis zu 50.000 Euro gibt es bei der KfW, außerdem finanzielle Unterstützung, wenn das Haus gedämmt und energetisch saniert wird. Bis zu 48.000 Euro gibt es bei der Komplettsanierung oder 10.000 Euro für Einzelmaßnahmen von der KfW. Die Baubegleitung durch einen unabhängigen Sachverständigen wird mit 4.000 Euro unterstützt.


Dazu kommen zahlreiche andere Förderprogramme von Bund und Ländern für die Energiewende im Kleinen. Hessen vergibt Sonderkredite von bis zu 100.000 Euro je Wohneinheit bei energetischer Sanierung, andere Länder fördern auf ähnliche Weise die Sanierung von Mietwohnungen oder Neubau. Wer in Brennstoffzellen investiert, erhält von der KfW bis zu 28.200 Euro. Mini-Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen im Leistungsbereich bis 20 Kilowatt werden mit bis zu 3.500 Euro gefördert. 

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