Sport im Portfolio

Wer wäre nicht gern Aktionär seines Lieblingsfußballclubs? Publizist Udo Rettberg sieht hier großes Potenzial für Anleger.
Udo Rettberg
Udo Rettberg war viele Jahre Finanzjournalist beim Handelsblatt. Er ist Autor des Buchs „Geld schießt Tore“ und Berater bei DGWA-SportInvest.
Udo Rettberg / Kolumne Redaktion

Kaum ein Thema fasziniert die Menschen unter verschiedenen Aspekten so stark wie der sich konjunkturell über Jahre hinweg als Wachstumstreiber zeigende Sport. Die durch Covid-19 ausgelöste Pandemie hat diesen globalen Supertrend aus ökonomischer Sicht zwar sehr stark abgeschwächt, doch dürfte sich Sport bei einer Normalisierung der Lage künftig wohl wieder als treibende Kraft erweisen – auch auf internationaler Ebene.

Denn Sport als Veranstaltungs- und Ereignisbranche bietet viele positive Aspekte. Diese reichen von eher weichen Faktoren wie Freude, Identifizierung, Leidenschaft und Hingabe bis hin zu finanziellen, psychologischen und gesundheitlichen Aspekten. Kein Wunder also, dass auch Politiker die Bedeutung des Faktors Sport für die Gesellschaft erkennen.

Nackte Zahlen sprechen für sich: Mit einem Umsatz von fast 600 Milliarden US-Dollar war der Wirtschaftszweig Sport im Jahr 2019 weltweit unter den 30 größten Branchen zu finden. Dabei sind es längst nicht nur traditionelle Sportarten, auf denen der Boom basiert. Denn dieser hat sich – wie auch andere Industrien – längst an moderne Trends der Computerisierung, Automatisierung und Digitalisierung angepasst. Es überrascht nicht, wenn die Wachstumsraten im eSport und iSport sowie bei den meist auf digitalen Plattformen abgewickelten Sportwetten enorm sind.

Aktien von eSport-Firmen und von Sportwetten-Anbietern haben in den vergangenen Jahren jedenfalls gezeigt, dass diese Sektoren „Goldgruben“ sind. Und vermutlich wird auch kein Wirtschaftsbereich nach dem sehnlich erhofften Ende der Covid-19-Pandemie über ein so gigantisches wirtschaftliches, soziales und damit auch finanzielles Potenzial verfügen wie der Sport.

Wer als Kapitalanleger in den Sport investiert, dürfte auf mittlere und längere Sicht positive Resultate erzielen. Dies gilt etwa auch für Investments in Fußballclubs, die in den vergangenen Jahren als Kapitalanlage nicht völlig überzeugten. Ein wesentlicher Grund hierfür war die oft unzureichende Struktur der Clubs, die unter finanziellen Aspekten zu oft auf das Wohl und Wehe reicher Unternehmen oder Sponsoren angewiesen waren. Nur wenige Clubs haben den Gang an die Aktienbörse gewählt und sich so über ihre Fans eine solide Eigenkapitaldecke aufgebaut. Hier bieten sich Chancen – gigantische Chancen. In einer von Fremdkapital – sprich gigantischen Schuldenbergen – bestimmten Weltwirtschaft steht die Zeit für den Siegeszug des Eigenkapitals an.

Querdenker schlagen vor, mit Hilfe der Deutsche Börse AG zum Beispiel dort einen Sportmarkt aufzubauen, bei dem der lahmenden Aktienkultur in Deutschland auf die Beine geholfen werden könnte. Kritiker zweifeln aber an der Umsetzbarkeit solcher Pläne, mit denen Vereinsmitglieder zu Aktionären werden könnten. Gleichwohl: Das Potential ist jedenfalls vorhanden.

 

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