Angesichts einer kaum gesunkenen Inflationsrate und einer schrumpfenden Wirtschaft richten viele deutsche Anleger ihren Blick weniger auf Renditemaximierung als vielmehr auf einen wirksamen Schutz ihres Vermögens. Wie Gold dazu beitragen kann, erläutert Steffen Orben. Er besitzt über 30 Jahre Erfahrung im Devisen- und Rohstoff-Bereich, u.a. bei der Deutschen Bank AG und bei JP Morgan in London.
Herr Orben, Gold hat traditionell einen guten Ruf als sicherer Hafen und Wertspeicher. Lässt sich das auch quantitativ belegen?
Selbstverständlich – vor allem, wenn man die Kursentwicklung über längere Zeit betrachtet. Kurzfristig kann das Edelmetall durchaus enttäuschen, langfristig dagegen nie. So ist der Goldpreis seit der Euro-Bargeld-Einführung um knapp 500 Prozent gestiegen und hat damit jeder Geldentwertung getrotzt und sich zudem als Wertspeicher bewährt. Noch deutlicher macht es ein Kaufkraftvergleich von Gold und Gemeinschaftswährung: Während die Kaufkraft von Gold seit der Jahrtausendwende ungefähr gleichblieb, ist der Euro im Vergleich heute nur noch knapp 20 Cent wert.
Welche weiteren Gründe gibt es für Privatanleger, sich Gold ins Depot zu legen?
Neben dem bereits erwähnten Beitrag zur Wertentwicklung, der sich übrigens durch den Wegfall der 25-prozentigen Abgeltungssteuer für Gewinne auf Gold bei einer Haltefrist von mindestens einem Jahr noch erhöht, macht vor allem eine Besonderheit des Edelmetalls die Beimischung für Anleger so wertvoll: Gold weist in ruhigen Zeiten auf den Kapitalmärkten eine weitgehend neutrale Korrelation zu fast allen anderen Anlageklassen auf. In stürmischeren Marktphasen und bei Erwartung von Krisenzeiten dreht diese sich jedoch ins Negative. Das heißt: In der Regel steigt der Goldpreis, wenn Krisen kommen.