Risiken besser verteilen

Digitale Tokens ermöglichen es Privatanlegern, kleinere Beträge zu investieren und stärker zu diversifizieren.
Illustrationen: Wyn Tiedmers
Illustrationen: Wyn Tiedmers
Axel Novak Redaktion

Große und renditestarke Anlageobjekte zu finden, ist für Kleinanleger häufig schwierig. Bei Börsengängen zum Beispiel haben Banken und große Investoren oft den Vortritt. Und nicht jeder hat eine halbe Million Euro in petto, um am aktuellen Immobilienmarkt durch Wohneigentum vom Boom profitieren zu können.

 

Die Digitalisierung hat jedoch mittlerweile vieles verändert: Plattformen wie Exporo, Finexity oder KlickOwn nutzen Blockchain, Kryptowährungen und digitale Verfahren, um Eigentumsrechte exakt zu dokumentieren und zu handeln. So können Anleger schon mit wenig Geld Anteile an Immobilien erwerben und ihr Eigentum dokumentieren und absichern. Wie gut das funktioniert, zeigt die Plattform Exporo: Fast 28.000 Investoren haben sich laut Exporo mittlerweile mit rund 642 Millionen Euro an 339 Objekten beteiligt.


Möglich macht dies ein mittlerweile recht gut etabliertes digitales Verfahren, die Tokenisierung. Dabei schaffen Blockchain und Kryptowährungen durch eine Kette (Chain) von digitalen Operationen (Blocks) fälschungssichere Zertifikate. Diese Zertifikate dokumentieren Art und Umfang von Operationen und können Vermögenswerte als so genannte Tokens digital exakt abbilden. Diese Tokens wiederum können mit entsprechenden Rechten und Pflichten als Eigentum gehandelt werden – das ist die Tokenisierung.


Vorteil der Tokenisierung ist, dass auch kleine und kleinste Beteiligungen präzise und zuverlässig dokumentiert werden können. Beim Start-up KlickOwn beispielsweise können Investoren sich schon mit zehn Euro an einer Immobilie beteiligen. Bei Finexity ist das ab 500 Euro möglich. Die Anlageobjekte sind Eigentumswohnungen in Hamburg oder Frankfurt am Main, prognostiziert wird eine Rendite zwischen fünf und sieben Prozent. „Die Wohnungen werden strukturiert, also bildlich in Anteile zerlegt, und in Form von blockchainbasierten Tokens ausgegeben, wobei jeder Token wirtschaftlich einen kleinen Teil an dem Immobilienpaket repräsentiert“, erläutert Finexity-CEO Paul Hülsmann.  


Im Gegenzug erhalten Anleger Ausschüttungen aus den Mieteinnahmen und partizipieren an einer möglichen Wertsteigerung der Immobilie. Zugleich soll die Blockchain-Technologie die Verwaltung von Immobilien vereinfachen und günstiger machen. Und schließlich sollen Kunden über einen speziellen Marktplatz ihre Kapitalanlage wieder verkaufen können.


Die Tokenisierung bietet sich immer dann an, wenn möglichst viele Investoren für ein großes Anlageobjekt gesucht werden. Im Kunstmarkt wird das Verfahren mittlerweile genauso angewandt wie bei der Beteiligung an Unternehmen. Der Vorteil: Die Unternehmen haben weniger Offenlegungspflichten, die Anleger streuen durch kleine Beiträge ihr Risiko.
Risiken bestehen jedoch auch in der schönen digitalen Welt. Wer Geld investiert, sollte sich fragen, wie der Anlage-Gewinn ausgezahlt wird und was bei Wertsteigerung oder -verlust passiert. Denn einen Grundsatz ändert auch die Digitalisierung nicht: Der Wert eines Anteils hängt vom Wert des Anlageobjekts ab. 

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