Fintechs gelten im Vergleich zu konventionellen Finanzdienstleistern als innovativer, flexibler und schneller und ihre Kunden profitieren regelmäßig von neuen Services und Ideen. Häufig stehen aber auch sie vor großen technologischen Herausforderungen, gerade im Hinblick auf ihr Datenmanagement. Das belegt eine neue Studie im Auftrag von InterSystems, die den Stand der Digitalisierung von Fintechs beleuchtet, auch mit Blick auf Deutschland. Jochen Boldt, Director of Sales bei InterSystems, ordnet die wichtigsten Erkenntnisse der Studie ein.
Herr Boldt, wo sehen sich Fintechs aus Deutschland zurzeit gefordert?
Sie stehen vor einer ganzen Reihe technologischer Herausforderungen, wie unsere Studie belegt. Für mehr als die Hälfte der deutschen Fintechs stellen Datenprobleme die größte Hürde in ihrer Arbeit dar. Das umfasst zwei unterschiedliche Aspekte: Mit 49 Prozent stuft fast die Hälfte der Fintechs das Datenmanagement für Analysen und den Einsatz von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen als besonders herausfordernd ein. Für weitere 30 Prozent ist die Vernetzung mit den bestehenden Anwendungen und Legacy-Systemen ihrer Kunden eine schwer zu lösende Aufgabe.
Was steckt aus Ihrer Sicht hinter den Datenproblemen?
Es geht vor allem um Anwendungs- und Datensilos. Wenn Fintechs diese Silos aufbrechen, können sie und ihre Kunden alle vorhandenen Daten effektiv nutzen, um aus ihnen relevante Erkenntnisse für fundierte Entscheidungen zu ziehen. Außerdem hilft der umfassende Einblick in aktuelle und historische Daten den Fintechs dabei, ihre Produkte und Dienstleistungen weiter zu optimieren. Dafür braucht es entsprechende Investitionen. In Deutschland wollen deshalb 83 Prozent der befragten Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten neue Technologien einführen. Ganz oben auf der Liste steht mit 45 Prozent die Implementierung einer Enterprise Data Fabric.
Warum ist gerade die Enterprise Data Fabric so gefragt?
Über eine Enterprise Data Fabric lassen sich alle historischen und aktuellen Daten in Echtzeit aus allen internen und externen Quellen zusammenführen, bereinigen und harmonisieren. Damit werden die Informationen übergreifend nutzbar. Voraussetzung dafür ist eine moderne Datenplattform, die fortschrittliche Interoperabilitätsfunktionen mitbringt. Mit ihrer Hilfe brechen Fintechs ihre Anwendungs- und Datensilos auf. So entsteht eine zentrale Sicht auf alle Daten, eine Single Source of Truth, die umfassende Transparenz garantiert. Da die Enterprise Data Fabric auf der bestehenden IT-Infrastruktur aufbaut, gelingt ihre Implementierung einfach und schnell. Eine ratsame Weiterführung des Konzepts ist die Smart Data Fabric. Sie bietet zusätzlich integrierte Funktionen für die Analyse von Daten, Business Intelligence und den Einsatz von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen. Mit diesen eingebetteten Funktionen können Fintechs und ihre Kunden in Echtzeit relevante Erkenntnisse gewinnen und nutzen.
Mit dem Konzept der Smart Data Fabric sichern sich Fintechs also weiteren Erfolg?
Ihre Implementierung führt auf jeden Fall zu signifikanten Wettbewerbsvorteilen. Fintechs können die Bedürfnisse ihrer Kunden besser erfüllen, ihre Flexibilität steigern und uneingeschränkte Skalierbarkeit sicherstellen. Die Vernetzung mit den Anwendungen und Legacy-Systemen ihrer Kunden ist problemlos und schnell umsetzbar. Zudem fördern Fintechs durch die vielen neuen Möglichkeiten die Innovation im eigenen und auch in den Unternehmen ihrer Kunden.