Stille Nacht, dunkle Nacht: Wasserstoffhochlauf auf Sparflamme

Warum die EU-Kommission und die Bundesregierung dringend die Rahmenbedingungen für grünen Wasserstoff verbessern müssen.

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Erneuerbare Energien Hamburg Beitrag

In den letzten Wochen wurden viele Wunschzettel verschickt – aber etliche sind nicht an den Nordpol, sondern an Berlin oder Brüssel adressiert. Verschiedene Branchen schicken Verbesserungsvorschläge für Gesetze an die politischen Schaltstellen, darunter auch Vertreter der Wasserstoffwirtschaft. Sie ist ein wichtiger Baustein der Energiewende, denn Wasserstoff kann erneuerbare Energien speicherbar machen und Industrien mit schwer vermeidbaren Emissionen dekarbonisieren.

Bereits ausgebremst durch die Coronapandemie und die Energiekrise infolge des Ukrainekriegs, drohen nun Gesetze und Verordnungen, den Wasserstoffhochlauf weiter zu verzögern. Auch das Fehlen passgenauer Förderprogramme für den Umstieg von fossilen auf nachhaltige Energieträger trägt dazu bei. Für die Klimaziele von Bund und Ländern und die energieund wirtschaftspolitische Resilienz ist das besonders problematisch.

In einem entstehenden Markt, der eine komplette Wertschöpfungskette abbilden soll, müssen die einzelnen Akteure aus Produktion, Transport, Speicherung und Anwendung zusammenwachsen. Dafür gibt es nun komplexe rechtliche Kriterien, die festlegen, unter welchen Bedingungen Wasserstoff und wasserstoffbasierte Kraftstoffe als klimaneutral eingestuft werden.

Aktuell sind Übergangsfristen für einen vereinfachten Bezug von grünem Strom für die Wasserstoffproduktion bis 2028 und 2030 vorgesehen. Diese Fristen sollten auf mindestens 2035 verlängert werden, damit der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft nicht schon im Vorfeld abgewürgt wird. Erst danach ist eine Feinjustierung für eine positive Industrieentwicklung sinnvoll.

Mittelfristig werden sich Wasserstoffzentren herausbilden, an denen sich die Wertschöpfung konzentriert und die Wasserstoffversorgung, aus lokaler Produktion und Importen per Pipeline und Schiff, auf industrielle Abnehmer vor Ort und im Hinterland trifft. Dafür ist Hamburg mit seiner großen Grund- und Rohstoffindustrie, flankiert von lokalen Kavernenspeichern, Mobilitätsprojekten und einer breiten Forschungslandschaft, ein idealer Standort. Solche Keimzellen bilden die Fixpunkte für das Gewebe einer bundesweiten Wasserstoffwirtschaft für die kommenden Jahrzehnte. Ohne Wasserstoffwirtschaft allerdings gelingt die Klimaneutralität nicht – der Industriestandort Deutschland würde bedeutend geschwächt.

erneuerbare-energien-hamburg.de

 

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