Herr Lang, Sie bieten mit toii® eine Plattformlösung für die Industrie 4.0. Was kann sie leisten?
Unsere Kunden im kleinen und großen produzierenden Mittelstand wissen, dass für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit die Digitalisierung ein Mittel ist, welches immer entscheidender wird. Unsicherheit findet sich häufig in der Fragestellung wieder „Wie fängt man an, wo lohnt es sich am meisten und wie geht es danach weiter?“. toii®, als IIoT- und MES-Plattform bietet zusammen mit unserer Beratung auf diese Frage eine Antwort für den Bereich der Produktion – immer mit dem Ziel der Produktivitätssteigerung.
Übrigens: Unsere Kunden kommen nicht nur aus „thyssenkruppnahen“ Industrien. Auch in der Kunststoffindustrie sind wir mittlerweile angekommen. Das zeigt, dass die Probleme, die der Produktivitätssteigerung im Weg stehen industrieübergreifend dieselben sind.
Wie sieht das Angebot genau aus?
Nach einer Use-Case und technischen Beratung starten wir häufig mit unseren Transparenzprodukten. So erhält der Kunde einen Echtzeitblick auf die Performance seiner Produktion. Dies realisieren wir über Maschinendatenerfassung auch von alten Maschinen, Betriebsdatenerfassung und Dashboard-Lösungen. Wenn der Kunde letztere in seinem KVP-Prozess im Shopfloor-Management nutzt, haben wir hier schon Produktivitätssteigerungen um 10% und mehr gesehen.
Mit dieser Datentransparenz lassen sich systematisch Produktivitätsengpässe identifizieren, wie z.B. zeitaufwändige Qualitätssicherungen oder Maschinenrüstprozesse.
Diese unterstützen wir digital und erreichen so eine Teil- oder gar Vollautomatisierung. Im Fall des Rüstens schreiben wir Produktionsparameter auftragsgerecht direkt in die Maschinensteuerung. Hier werden systematisch Stillstandszeiten abgebaut, aber auch Fehleingaben vermieden.
In der letzten Ausbaustufe bekommen unsere Kunden MES-, also Manufacturing-Execution-System-Funktionalitäten. Wir führen eine geplante Produktion hocheffizient, transparent und zeitgerecht aus. Damit das funktioniert, verheiraten wir Produktions- und Intralogistikmanagement und können den Work Flow lean gestalten, z.B. über die Implementierung des Pull-Prinzips.
Hier wird termingerecht das richtige Material für einen Kundenauftrag ausgelagert, vorkommissioniert, auf der optimalen Transportroute zu den richtigen Maschinen gebracht, dort durch toii® unterstützt verarbeitet und am Ende am Warenausgang bereitgestellt.
Was zeichnet Ihren Service gegenüber anderen aus?
Wir sind in der Industrie groß geworden und verbinden so Produktionserfahrung mit Softwareentwicklung. Wir lösen für unsere externen Kunden die Herausforderungen, die wir in den letzten 15 Jahren bei thyssenkrupp bereits adressiert haben. Dies waren vor allem der Umgang mit einer völlig heterogenen Produktions-IT-Landschaft, zig verschiedenen ERP-, Warehousemanagement- und Produktionsplanungssystemen und dann natürlich hunderten verschiedenen Maschinen aus den vergangenen Jahrzehnten von unterschiedlichen Herstellern. Wenn wir eines entwickelt haben, dann ist das unsere Schnittstellenkompetenz und damit die Fähigkeit, unsere Lösung in die verschiedensten Umgebungen zu implementieren.
Mittlerweile haben wir mit unserem Service und unserer Plattform toii® knapp 40 Produktionsstandorten zu Produktionssteigerungen von 10-20% – und in Einzelfällen auch mehr – verholfen.
Und wofür brauchen Sie Ihre Partner?
Wir fokussieren uns sehr auf unsere oben beschriebenen Kernprodukte. Zum Beispiel sind wir keine Produktionsplanungsexperten. Planungsprodukte mit Optimierungen können unsere Kunden aus unserem Partnernetzwerk beziehen. Gleiches gilt für den Bereich „advanced data analytics/ big data“ oder künstliche Intelligenz. Die jeweiligen „Apps“ oder Modelle können wir an unsere Lösung andocken.
Darüber hinaus glauben wir, dass llean und digital einfach im Produktionsumfeld zusammengehören, auch hierfür haben wir Angebote aus dem Partnernetzwerk.
Über thyssenkrupp Materials IoT GmbH
Die thyssenkrupp Materials IoT GmbH wurde im September 2019 als Spin Off von thyssenkrupp Materials Services gegründet. Das Team umfasst Industrie-4.0-Expertise, die seit 15 Jahren bei thyssenkrupp in der Produktionsdigitalisierung aufgebaut wurde. Im Rahmen der strategischen Weiterentwicklung „Materials as a Service“ baut der Werkstoffhändler und -dienstleister sein Supply-Chain-Service-Geschäft konsequent aus. Hierzu gehört unter anderem die Entwicklung innovativer, datengetriebener Geschäftsmodelle wie toii®. thyssenkrupp Materials IoT begleitet seine Kunden auf dem Weg in die Industrie 4.0 während des kompletten Prozesses: von der Beratung über die Implementierung von IoT- Technologien bis zur Betreuung während des gesamten Lebenszyklus der Lösungen und zum Betrieb der darunterliegenden Plattform.