Herr Lutze, wie wichtig ist der Rohstoff Wasser?
Wasser wird als Rohstoff für Produkte, zur Reinigung, zum Transport und zur Kühlung verbraucht. Die wasserintensivsten Industriebranchen sind die chemische Industrie, die Metall-, Papier- und Lebensmittelindustrie. In Deutschland wird meist Trinkwasser eingesetzt, was gar nicht immer erforderlich ist.
Wie steht es um die Wasserversorgung in Deutschland?
Der steigende Wasserbedarf durch Klimawandel, Bevölkerungswachstum und neue wasserintensive Branchen, wie die Erzeugung von Wasserstoff aus hochreinem Wasser, intensiviert die Verteilungskonflikte um Trinkwasser auch hierzulande. Doch die Verfügbarkeit von Wasser in quantitativer und qualitativer Hinsicht ist ein Schlüsselfaktor für Wirtschaft, Ernährung und Gesundheit der Menschen. Abwasser oder Prozesswasser rücken als alternative und nachhaltige Wasserquellen für die Erzeugung von passenden Wasserqualitäten für die industrielle Produktion zunehmend in den Fokus.
Wie setzen Sie das in der Praxis um?
Es stehen ausreichend Verfahren zur Verfügung, um jede Wasserqualität aus Abwasser oder Prozesswasser zu erreichen. Nur drei Beispiele: Für einen Lebensmittel erzeugenden Betrieb bereiten wir mit einer individuell ausgelegten Verfahrenstechnik die Spülwässer aus der Produktion für die Wiederverwendung auf. Der Trinkwasserbezug konnte so um bis zu 200.000 m3 Wasser pro Jahr reduziert werden – eine Ersparnis von bis zu 50 Prozent. Für einen anderen Kunden behandeln wir schwach belastete Minenabwässer so, dass das Wasser den Anforderungen von Elektrolyseuren zur Wasserstofferzeugung genügt. Und für den Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV) arbeiten wir an einem Projekt zur Aufbereitung kommunaler Abwässer für industrielle Zwecke, das erheblich dazu beitragen soll, die Trinkwassernetze zu entlasten.
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