»Die Windbranche ist push-button-ready«

 Pascal Hofer, Projektleiter der HUSUM WIND, über Technologievorsprung, Marktbarrieren und die Rolle von Messen für die Transformation.

Auf der HUSUM WIND trifft sich die Branche – von Start-ups bis zu Marktführern.
Auf der HUSUM WIND trifft sich die Branche – von Start-ups bis zu Marktführern.
HUSUM WIND Beitrag

Herr Hofer, die Erneuerbaren sind ein Schlüssel zur wirtschaftlichen Transformation – doch der Windmarkt steht unter Druck. Wie ist die Stimmung in der Branche?

Sie ist ambivalent – zwischen wachsendem Investitionswillen und strukturellen Hemmnissen. Einerseits treiben Ausbauziele, hohe Energiepreise und Geopolitik die Nachfrage. Andererseits spüren viele Unternehmen weiterhin Genehmigungsstau, Fachkräftemangel und regulatorische Unsicherheiten. In dem Spannungsfeld sucht die Branche pragmatische Lösungen und vernetzt sich. Die Windbranche ist jedenfalls pushbutton-ready für den Systemwandel. Sie liefert marktfähige Technologien für die Produktion von grünem Strom, innovative Anwendungen und Digitalisierung. Doch damit sie Wirkung entfalten, braucht es Marktexposition und Zugänge. Als Messe liefern wir dafür die Räume und Kontakte.
 

Was konkret leisten Messen?

Im besten Fall sind sie Marktplätze für Lösungen, Netzwerk-Events und Foren für fachliche Debatten. Transformation ist kein Selbstläufer – sie braucht die Zusammenführung von innovativen Ideen mit zukunftsträchtigen Technologien. Bei uns treffen Unternehmen auf potenzielle Partner aus dem In- und Ausland, Zulieferer auf Betreiber, Politik auf Industrie. Diese Drehscheibenfunktion von Messen ist heute relevanter denn je – für die Unternehmen, aber auch den Wirtschaftsstandort Deutschland.
 

Was sind die Schwerpunkte der HUSUM WIND 2025?

Neben Onshore-Wind – nach wie vor stark vertreten – wächst der Offshore-Bereich deutlich. Rund ein Drittel unserer Aussteller kommt inzwischen aus diesem Segment. Mit der Offshore-Exkursion am Vortag bieten wir das größte Veranstaltungsformat dieser Art seit 15 Jahren in Europa. Gleichzeitig setzen wir klare inhaltliche Akzente: Wasserstoff, Digitalisierung, KI, IT-Sicherheit und Systemintegration sind integrale Bestandteile der Messe. Die HUSUM WIND steht seit je her für Entwicklung und Offenheit. Gemeinsam mit der Geschäftsführerin der Messe Hussum & Congress, Meike Kern, treiben wir die Technologieöffnung noch weiter voran.
 

Gibt es ein strukturelles Umdenken in der Windbranche?

Definitiv. Viele Unternehmen stellen sich strategisch neu auf – weg von reiner Projektlogik, hin zu ganzheitlichen Energielösungen. Dabei geht es nicht nur um Turbinen, sondern um Systemfragen: Speichertechnologien, Betriebsoptimierung durch Datenanalyse, Cyberschutz. Wer die Transformation gestalten will, braucht sektorübergreifendes Know-how. Das spiegelt sich auch in unserer Ausstellerlandschaft und im Fachprogramm wider – von Start-ups und R&D über Mittelständler bis zu multinationalen Playern. Sämtliche OEMs werden in Husum auch wieder vertreten sein.
 

Was erwartet die Branche von der Politik?

Es braucht zügige Genehmigungsprozesse, verlässliche Rahmenbedingungen und gezielte Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel. Darüber hinaus wünscht sich die Branche ein industriepolitisches Bekenntnis zur europäischen Technologieführerschaft – nicht als Lippenbekenntnis, sondern als strategische Priorität. Der neue wirtschaftspolitische Kurs in Deutschland und der EU stellt Standort, Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit wieder stärker in den Mittelpunkt. Messen wie die HUSUM WIND zeigen, dass diese Branche liefern kann. Aber sie braucht Plattformen, um ihre Innovationsfähigkeit sichtbar zu machen und neue Märkte zu erschließen. Der direkte Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern aus Bundes- und Landespolitik – die in Husum vor Ort sein werden – ist dafür essenziell.
 

Sind Messen noch zeitgemäß?

Die Nachfrage nach persönlichen Präsenzformaten ist groß – gerade bei komplexen Technologien und Systemlösungen. Entscheidend ist aber: Messen müssen sich mitverändern. Nur wer thematisch am Puls ist, flexibel bleibt, bleibt relevant. Wir bei der HUSUM WIND sind trotz unserer gewachsenen Größe nah an der Branche drangeblieben. Es geht bei uns nicht um repräsentatives Schaulaufen, sondern um konkrete Antworten auf die Fragen für ein leistungsfähiges, nachhaltiges Energiesystem.

www.husumwind.com
 

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