»Viele Maßnahmen sind ohne hohe Investitionen umsetzbar«

Unternehmen müssen sich gegen Bedrohungen aus dem Internet deutlich besser rüsten. Ein Appell von Michael Littger, Geschäftsführer von Deutschland sicher im Netz.
Dr. Michael Littger ist Geschäftsführer von Deutschland sicher im Netz e.V. (DsiN). Der Verein befähigt Verbraucher:innen sowie kleine und mittlere Unternehmen bundesweit im sicheren Umgang mit digitalen Diensten und Technologien.
Dr. Michael Littger ist Geschäftsführer von Deutschland sicher im Netz e.V. (DsiN). Der Verein befähigt Verbraucher:innen sowie kleine und mittlere Unternehmen bundesweit im sicheren Umgang mit digitalen Diensten und Technologien.
Netz e.V. Beitrag

Seit 2017 erheben wir bei DsiN den Praxisreport Mittelstand. Und die Analyse zeigt: Fast die Hälfte aller Unternehmen in Deutschland (46 Prozent) vermeldete im letzten Jahr Cyberangriffe auf ihr Unternehmen. In drei von vier Fällen (74 Prozent) führten die Angriffe zu schädlichen Auswirkungen, in vier Prozent der Fälle sogar zu schweren Belastungen innerhalb des Betriebs.


Es gibt aktuelle Beispiele namhafter Unternehmen, die Lösegeldforderungen in Milliardenhöhe erhalten. Trotz dieser Ausgangslage reagieren nur wenige Unternehmen aktiv mit einer Verbesserung Ihrer digitalen Abwehrbereitschaft. Ein Viertel der Betriebe (25 Prozent) verfügt über keinerlei Datensicherungen, ein Drittel (35 Prozent) hat keine Krisenreaktionspläne und nur jedes fünfte Unternehmen achtet laut DsiN-Praxisreport auf verschlüsselte E-Mails (22 Prozent). Das Problem besteht schon darin, dass nur 12 Prozent der Betriebe ihre Existenz unmittelbar durch einen Angriff auf die eigenen Datenbestände gefährdet sehen. Dabei kann ein Verlust von Daten jeglicher Art bei allen Unternehmen zu folgenschweren Umständen führen.


Es gibt viele Maßnahmen zur Verbesserung der IT-Sicherheit, die auch ohne große Investitionen umsetzbar sind. Jedoch bedarf es klarer Strukturen und Abläufe, um das IT-Sicherheitsniveau nachhaltig zu erhöhen. KMUs, Handwerksbetriebe, Selbstständige und Freiberufler stehen in besonderer Weise vor der Herausforderung, aus einer Vielzahl bestehender Angebote die passenden für ihre IT-Sicherheit zu finden und umzusetzen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat daher 2020 die Einrichtung der TISiM beschlossen.


TISiM – die Transferstelle IT-Sicherheit im Mittelstand ist ein Konsortialprojekt renommierter Institutionen mit langjähriger Erfahrung in der IT-Sicherheit: Deutschland sicher im Netz e.V. (DsiN), DIHK, den Instituten FOKUS und IAO der Fraunhofer-Gesellschaft e.V.  sowie der Hochschule Mannheim. Sie schafft erstmals einen bundesweit verfügbaren Service für kleinere und mittlere Unternehmen, der aus bereits bestehenden Angeboten einen individuellen Plan für mehr IT-Sicherheit im Betrieb zusammenstellt.


Und auch die zukünftige Bundesregierung adressiert im Koalitionsvertrag die Bedeutung des Themas IT-Sicherheit. Um die Entwicklung weiter erfolgreich voranzutreiben, wird es darauf ankommen, einen klugen Ansatz zu wählen, der die vielfältigen Akteure in die Verantwortung nimmt, um gemeinsam eine starke IT-Sicherheitsinfrastruktur zu schaffen.

Der Sec-O-Mat

Das zentrale Tool der TISiM ist der Sec-O-Mat. Er unterbreitet Unternehmen nach einer kurzen Befragung passgenaue Umsetzungsvorschläge zur Verbesserung der IT-Sicherheit.

 Kontakt: www.sicher-im-netz.de

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