Digitalisierungsatlas Mittelstand

Die Grundtendenz in Sachen Digitalisierung bei den KMUs stimmt. Doch wo läuft es besonders gut, wo muss noch nachgebessert werden? Ein Blick auf die Deutschlandkarte gibt Antworten.
Illustration: Marcela Bustamante
Illustration: Marcela Bustamante
Julia Thiem Redaktion

BONN – KMUS ZU SPARSAM?
Das zumindest suggeriert eine Studie des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn aus dem vergangenen Jahr. Die Forscher fanden heraus, dass KMUs in Sachen Digitalisierung überwiegend konservativ, fast schon zögerlich vorgingen. Sie investieren erst, wenn der daraus resultierende Nutzen klar ersichtlich ist und die Erträge die Investitionskosten in absehbarer Zeit übersteigen. Ganz klar: Innovation und Disruption funktionieren anders.

GÜTERSLOH – HINTERLAND OF THINGS
Von wegen Berlin, München, London oder Paris – die digitale Transformation kommt „from the heart of the German Mittelstand”, nämlich aus Gütersloh. Dort haben sich Mittelständler wie Miele, Melitta, Claas, Schüco, Dr. Oetker und viele mehr zu einer „Hinterland Alliance“ zusammengeschlossen. Das Ziel: Ein nachhaltiges Ökosystem kreieren, das gemeinsam Innovationen hervorbringt und den Mittelstand stärkt.

MEERBUSCH – VIEL GELD IM WORLD WIDE WEB
Das Beratungshaus Mind Digital aus Meerbusch zeigt in einer aktuellen Studie: Digitale Vorreiter finden sich vor allem im Mittelstand. Dort wird jeder dritte Euro bereits digital verdient. 70 Prozent der befragten Unternehmen erleben einen Aufschwung – trotz Pandemie und Lieferengpässen. Und das sei vor allem auf Digitalisierung als Wachstumsfundament zurückzuführen.

DRESDEN – LOTS OF BOTS
Roboter sind für die Automatisierung in vielen Bereichen unabdingbar. Allerdings gibt es auch enorm viele Player mit noch sehr unterschiedlichen Technologien. Das macht den Einsatz von Robotern gerade für den Mittelstand komplex. Für Abhilfe ist allerdings auch schon gesorgt: In Dresden bietet das Startup Waku Robotics nun erstmals eine Plattform, mit der Roboter- Flotten – unabhängig vom Hersteller oder der zugrundeliegenden Technologie – verwaltet werden können.

MÜNCHEN – DIGITALE ZUKUNFT
Mittelständler aufgepasst: Am 7. Juli öffnet der Digital Futurecongress, DFC, zum zweiten Mal in München seine Tore und widmet sich als Netzwerkveranstaltung der Digitalisierung im Mittelstand. Mehr als 40 userorientierte Vorträge auf vier Bühnen, Keynotes beispielsweise von Airbus, Amazon Web Services oder K&E Consulting, sowie praxisrelevante Deep Dive Workshops, um geplante digitale Vorhaben mit Experten und anderen Firmenverantwortlichen zu diskutieren – wer Inspiration braucht, sollte hier fündig werden.

ROSTOCK – ABGEHÄNGT?
Kleine und mittelständische Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern tun sich schwer mit der Digitalisierung – auch, weil die Budgets zu knapp kalkuliert würden, attestiert Silvia Rydlewicz. Sie leitet seit Oktober 2017 das vom Bundeswirtschaftsministerium finanzierte Mittelstands-4.0 Kompentenzzentrum in Rostock. Ende des Jahres läuft die Förderung aus. Keine guten Vorzeichen für KMU in diesem Bundesland. Denn auch die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern sieht aktuell bei vielen Kleinunternehmen im Land akute Insolvenzgefahr.

 

Nächster Artikel
Wirtschaft
Juli 2023
Illustration: Mark Magnaye
Redaktion

Dienstlich unter Strom

Auch bei den Flottenmanagern kommt die Elektromobilität langsam an. Dabei stellt sich heraus: Das Image der Fahrzeuge spielt auch hier eine wesentliche Rolle.