Die Beschaffung von Energie und die damit verbundenen Kosten stellen kleine und mittlere Unternehmen derzeit vor große Herausforderungen. Zwar ist der Börsenpreis für Strom im Jahr 2024 wieder auf Vorkrisenniveau gesunken: Für kleine und mittlere Industrieunternehmen liegt er 2024 bei durchschnittlich 16,65 ct/kWh und damit um ein Drittel günstiger als im Vorjahr. Davon profitieren Unternehmen, die ihren Energiebedarf kurzfristig am Terminmarkt decken. Schwieriger wird es für diejenigen, die langfristige Lieferverträge haben.
Anders sieht es bei Gas aus: Hier schwanken die Preise enorm und weisen zudem erhebliche regionale Unterschiede auf. Je nach Region können die Preisunterschiede bis zu 80 Prozent betragen. Hinzu kommt, dass die Zeiten des billigen Gases aus Russland vorbei sind und der CO2-Preis steigt. Wer jetzt fordert, der energieintensive Mittelstand müsse seine Abhängigkeit vom Gas überdenken, verkennt, wie komplex Produktionsprozesse sind – und wie schwer es ist, sich von traditionellen Abläufen zu lösen.
Um die Energiekosten zu optimieren, haben KMU verschiedene Möglichkeiten. Im Mittelpunkt steht die Optimierung des Energieverbrauchs. Einsparpotenziale bieten große Systeme wie Heizungs- und Lüftungsanlagen und kontinuierlich arbeitende Systeme wie Produktionsmaschinen. Auch kleinere Maßnahmen wie Zeitschaltuhren oder intelligente Steuerungen, aber auch einfach Bewegungsmelder für Licht und Kühlgeräte abseits von Wärmequellen helfen, die Kosten zu senken.
Darüber hinaus bietet der Zusammenschluss mit anderen Unternehmen beim Energieeinkauf die Möglichkeit, Rabatte zu erhalten. Große Abnahmemengen führen zu besseren Konditionen, wodurch KMU ihre Energiekosten weiter senken können.
Schließlich kann es sich lohnen, in eigene erneuerbare Energiequellen zu investieren. Laut einer Umfrage der Energieeinkaufsgemeinschaft Wattline sind 71 Prozent der Entscheidungsträger in Unternehmen bereit, für nachhaltige Energiequellen mehr zu bezahlen, teilweise bis zu 10 Prozent. Eigene Photovoltaik-, Windkraft- oder Biogasanlagen bieten Möglichkeiten zur eigenen nachhaltigen Stromerzeugung, die oft noch nicht voll ausgeschöpft werden. Staatliche Förderprogramme unterstützen solche Investitionen und helfen, die Kosten zu senken.
HILFE VOM STAAT
Die Energiewende ist teuer, aber kleine und mittlere Unternehmen können Unterstützung bekommen, wenn sie ihre Energieversorgung und Prozesse nachhaltiger gestalten wollen. Der Bund hat umfangreiche Förderprogramme aufgelegt, die von der Energieberatung über Investitionsvorhaben bis hin zur beruflichen Weiterbildung reichen. Die Förderung erfolgt in Form von Zuschüssen, Darlehen mit Tilgungszuschüssen oder zinsverbilligten Krediten.
www.energiewechsel.de
Hinzu kommen Fördermaßnahmen in den einzelnen Bundesländern, die sich zum Teil explizit an innovative kleine und mittlere Unternehmen (KMU) richten.
www.foerderinfo.bund.de
Und schließlich gibt es die Unterstützung der EU, zum Beispiel durch Eurostars. Dieses Programm unterstützt besonders innovative KMU, die international zusammenarbeiten.
www.eurostars.dlr.de/de/1332.php