65 Prozent der deutschen Unternehmen wollen bis zum Jahr 2035 klimaneutral sein, weitere 17 Prozent bis 2045. Das ergibt eine von Microsoft Deutschland im vergangenen Jahr herausgegebene Studie. Motivationen wie eine „enkeltaugliche“ Industrie sowie der Wunsch, die Kundschaft zu überzeugen, spielen dabei eine wichtige Rolle. Doch wie gelingt es kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU), Klimaneutralität im Alltag umzusetzen?
DATENGRUNDLAGE SCHAFFEN
Viele der in der Studie befragten Unternehmen haben eine Risikoanalyse über die Auswirkungen des Klimawandels auf den eigenen Betrieb durchgeführt. Sie sorgen sich insbesondere um ihre Reputation, aber auch um finanzielles Risiko und um Rentabilität in Kombination mit Nachhaltigkeitsinnovation. Dabei zeigt sich auch, dass über die Hälfte der befragten Unternehmen bereits digitale Lösungen nutzen, um Klimaneutralität zu erreichen. Sie überwachen ihre CO2-Emissionen mithilfe von Technologien und wollen künftig mehr investieren. Denn um die Emissionen zu reduzieren, braucht es zunächst eine zuverlässige Datengrundlage. Dabei ist der komplette Verzicht auf CO2-Emissionen für kleine und mittelständische Unternehmen fast unmöglich. Aber mithilfe digitaler Tools und professioneller Beratung kann es gelingen, wichtige Schritte umzusetzen.
ENERGIENUTZUNG REDUZIEREN UND ENERGIEEFFIZIENZ UMSETZEN
Eine der größten Quellen von CO2-Emissionen ist die Nutzung von Energie. Zudem gibt es in Deutschland strenge Vorschriften für die Energieeffizienz – bis 2045 soll Treibhausgasneutralität erreicht werden. Deshalb müssen KMU hier aktiv werden. Ein Beispiel für verbesserte Energieeffizienz ist ein Programm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) namens „KMU-innovativ“, welches das Innovationspotenzial kleiner und mittlerer Unternehmen realisieren und stärken möchte. Dabei werden Technologien, Verfahren und Dienstleistungen zur Steigerung der Energieeffizienz in der Industrie gefördert. Beispiele sind energieeffiziente Fahrkartenautomaten, solare Trocknungssysteme in der Herstellung und Verarbeitung industrieller und landwirtschaftlicher Rohstoffe oder energieeffiziente Werkzeugtemperierungssysteme bei der Herstellung von Faserverbundbauteilen. Interessierte können sich beim BMBF beraten lassen und jeweils zum 15. April und 15. Oktober eines Jahres Förderanträge stellen, das Ministerium verspricht dabei kurze Bearbeitungszeiten.
DIGITALISIERUNG INTELLIGENT NUTZEN
Die Digitalisierung beschäftigt auch den deutschen Mittelstand. Unternehmen, die sie intelligent nutzen, können das mit mehr Nachhaltigkeit kombinieren. Denn eine digital getragene, CO2-neutrale Wirtschaftsweise lässt oft neue Geschäftsfelder entstehen, etwa im Maschinenbau. Unternehmen entwickeln so Produkte oder Lösungen für die eigene Firma, die beim Erreichen der Klimaneutralität helfen und zugleich als Vorzeigemodell für die eigene Arbeit dienen. Ein Beispiel dafür, wie das aussehen kann, liefert das Thüringer Energieforschungsprojekt ZO.RRO II, das Industriebetriebe bei der klimafreundlichen Gestaltung ihrer Energieversorgung unterstützt. Beteiligte KMU, die oft keine eigenen Ressourcen haben, derartige Projekte umzusetzen, profitieren von der Expertise des Teams und vom Tool. Dieses misst die Energieverbräuche und Emissionen, erkennt Einsparpotenziale und schlägt Maßnahmen vor.