Schrittmacher der Volkswirtschaft

Über den langfristigen Erfolg von Clustern entscheidet vor allem ein Faktor

Illustration: Sophie Mildner
Illustration: Sophie Mildner
Axel Novak Redaktion

Innovation finden alle super – und wenn dann noch viele Menschen verschiedener Unternehmen zusammenarbeiten, dann haben wir schon ein Innovationscluster. Doch wer glaubt, Innovationscluster seien nur das neueste Ergebnis der von Social Media getriggerten Strukturförderung, der irrt: Das wohl bekannteste Innovationscluster der Welt ist mehr als hundert Jahre alt. In Hollywood haben sich damals die sieben großen “Major Studios” zusammengeschlossen, um in der Film- und Unterhaltungsindustrie weltweit führend zu werden. Und das wohl wichtigste Cluster für die digitale Transformation, das Silicon Valley, ist erfolgreich, als sich vor Jahrzehnten junge Erfinder und Unternehmer in ihren Garagenfirmen trafen und gemeinsam Geschäfte machten.

Das Gabler Wirtschaftslexikon definiert das Cluster als „räumliche Konzentration von miteinander verbundenen Unternehmen und Institutionen einer bestimmten Branche“. Ein Grund für den Zusammenschluss ist Effizienz: Ressourcen können gemeinsam genutzt werden, Akteure vernetzen sich - nicht nur Unternehmen, sondern auch andere wichtige Organisationseinheiten wie Labore, Hochschulen, Verbände, Banken oder Behörden.

Mittlerweile gibt es allein in Deutschland viele Cluster: Frühere Zentren der Möbel- oder Messerindustrie zum Beispiel. Oder Chemieparks in Gendorf, Ludwigshafen oder Leverkusen. Solche Cluster sind wirtschaftliche Erfolgsmodelle, ihre Vernetzung ist heute längst unverzichtbar geworden.

Heutige Innovationscluster wollen mehr als gebündelte Kompetenz und Kreativität versprechen: Unternehmen und Erfinder, Gründer und Großkonzerne treffen sich an einem Ort, tauschen sich aus und legen den Grundstein für die Zukunft. Im Zentrum eines solchen Innovationspunktes steht eine Organisation, die das Clustermanagement übernimmt und die Akteure im Cluster bündelt und koordiniert. Solche Manager sind meist Akteure von Unternehmen, die durch ihr Wachstum zum Anziehungspunkt für andere Unternehmen, Zulieferer und Dienstleister werden - im Silicon Valley waren das Hewlett-Packard und IBM. Sie bieten neuen Cluster-Mitgliedern viele wichtige Dienstleistungen, zum Beispiel Lieferketten, Kooperationspartner und Geschäftskontakte, aber auch Zugang zu Risikokapital.

Gleichzeitig sind Cluster auch ein Fokus der regionalen Wirtschaftsförderung: Das heißt, die öffentliche Hand gründet oder fördert Cluster, um Innovation, Effizienz und Wirtschaftskraft und damit verbundene Steuereinnahmen und Arbeitsplätze zu generieren oder zu erhalten.

Cluster gibt es mittlerweile für fast alle Branchen und Technologiefelder in der ganzen Welt entlang der Wertschöpfungskette. In Deutschland listet das Bundeswirtschaftsministerium 84 Cluster auf, in denen mehr als 13.000 Clusterakteure aktiv sind, darunter mehr als 8.700 mittelständische Unternehmen.

Solche Cluster haben dann lange Bestand, wenn sie ihre Innovationskraft aufrecht erhalten. Auch das zeigt sich in Hollywood: Die Filmindustrie als Vorreiter des technologischen Fortschritts muss nun mit Künstlicher Intelligenz umgehen lernen. Denn KI ermöglicht es, den Prozess des Filmemachens vollkommen neu zu definieren. Es bleibt spannend, was das Innovationscluster Hollywood daraus machen wird. 

Nächster Artikel