Herr Waning, welche Rolle spielen Wärmepumpen bei der Energiewende?
Wärmepumpen sind das Bindeglied bei der Sektorkopplung zwischen dem regenerativ erzeugten Strom und dem Wärmemarkt. Bei der herkömmlichen Fernwärme geht trotz Isolation der Leitungen unterwegs Wärme verloren. Bei der Wärmeversorgung mit Gas erzeugen wir Temperaturen von um die 1.000 Grad, nur um in den Räumen 24 Grad zu erreichen. Das ist sehr ineffizient. Wärmepumpen in einzelnen Gebäuden eingesetzt können bei einem kalten Nahwärmenetz für die zentrale Versorgung die Temperaturen erst im Haus auf das gewünschte Niveau anheben.
Und dieses System könnte man auch für größere Wärmenetze nutzen?
Unbedingt! Bisher sind Wärmepumpen vor allem als dezentrale Einzelanlagen bekannt. Man kann sie jedoch auch als Teil von Wärmenetzen zur Versorgung ganzer Siedlungen oder Quartiere einsetzen. So könnten beispielsweise eng bebaute Siedlungen regenerative Wärme nutzen, ohne auf jedem einzelnen Grundstück eine eigene Energiequelle einrichten zu müssen. Das ermöglicht die flächendeckende Versorgung mit Energie aus Sonne, industrieller Abwärme oder sogar Abwasser. Wenn sich die Städte und Kommunen auf das Konzept einlassen, sind die Möglichkeiten nahezu unbegrenzt.
Welche Vorteile ergeben sich daraus für den Klimaschutz?
Der Verzicht auf fossile Wärmeträger reduziert die CO2-Emissionen. Außerdem arbeiten Wärmepumpen effizienter, weil kein Wärmeverlust entsteht. Bei Bedarf können sie die Räume auch energiesparend kühlen. Gerade in den modernen Gebäuden mit ihren großen Fenstern spielt die Klimatisierung eine immer größere Rolle.