Wo der Wille zum Wandel Früchte trägt

Sachsen-Anhalt ist einer der attraktivsten Investitionsstandorte Deutschlands – was das Land so stark macht, erklärt Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff.
 

Dr. Reiner Haseloff ist Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt.
Dr. Reiner Haseloff ist Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt.
Land Sachsen-Anhalt Beitrag

Herr Dr. Haseloff, welche Argumente sprechen für Sachsen-Anhalt als Investitionsstandort?

Da ist zunächst einmal die Lage im Herzen Deutschlands und Europas. Hinzu kommt eine gut ausgebaute Infrastruktur, ob nun im Bereich Straße, Schiene oder Wasserstraße. Und mit dem Flughafen Leipzig-Halle haben wir auch ein wichtiges Logistikdrehkreuz im Luftfrachtverkehr zu bieten. Sachsen-Anhalt ist ein Land der Moderne, in Geschichte wie Gegenwart. Die Menschen hier sind gegenüber Innovationen und Unternehmensansiedlungen sehr aufgeschlossen. 
 

Sind Sie zufrieden mit dem Ansiedlungsgeschehen in Sachsen-Anhalt? 

Die ersten beiden Jahrzehnte nach der deutschen Einheit waren schwierig für uns. Inzwischen hat sich das gewandelt. Immer mehr Unternehmen entdecken die Vorteile eines Engagements in Sachsen-Anhalt. Da ist nicht nur die Ansiedlung von Intel in Magdeburg, das wohl größte Investitionsvorhaben in der Geschichte der Bundesrepublik. Auch viele andere Unternehmen kommen zu uns. Daimler Truck investiert in Halberstadt, der Elektronikgroßhändler Avnet in Bernburg, und im Chemiepark Leuna baut der finnische Konzern UPM eine weltweit einmalige Bioraffinerie zur Erzeugung von Biochemikalien aus Holz. 
 

Sachsen-Anhalt begreift sich als Land der erneuerbaren Energie. Spielt das für ansiedlungswillige Unternehmen eine Rolle?

Ohne Zweifel. Immer mehr Unternehmen setzen darauf, Strom aus Erneuerbaren zu beziehen. Auch für Intel war das ein wichtiges Kriterium. Pro Kopf der Bevölkerung liegen wir bei der Energiegewinnung aus Windkraft an zweiter Stelle der Bundesländer, bei Photovoltaik sind wir auf Platz drei. Darüber hinaus setzen wir auf die Nutzung von Grünem Wasserstoff. Als traditioneller Chemiestandort mit hohen Kompetenzen im Bereich Gase haben wir da beste Voraussetzungen. Hier gibt es zahlreiche Forschungsvorhaben und Modellprojekte, z. B. im Chemiepark Leuna. Zudem sind wir im Bereich der Entwicklung strombasierter synthetischer Kraftstoffe, sogenannter E-Fuels, engagiert. Sachsen-Anhalt ist damit ohne Zweifel ein Vorreiter bei der Energiewende. 
 

Ihr Land ist zudem von einem tiefgreifenden Strukturwandel geprägt. Wie und mit welchen Projekten treibt das Land weitere Veränderungen voran, die Sachsen-Anhalt zu einem Top-Technologiestandort machen? 

Derzeit gestalten wir im Süden Sachsen-Anhalts den Strukturwandel weg von der Braunkohle. Das betrifft nicht nur den Bereich Energie, sondern auch die stoffliche Nutzung von Kohle. Ein Beispiel: Sachsen-Anhalt hat gemeinsam mit Sachsen den Zuschlag für die Errichtung des CTC, des Center for the Transformation of Chemistry, erhalten. Hier werden in beiden Ländern insgesamt rund 1,2 Mrd. € investiert. Es geht um die Transformation der Chemischen Industrie hin zu einer Kreislaufwirtschaft mit der verstärkten Nutzung recycelter Materialien und nachwachsender Rohstoffe. Das ist ein ebenso spannendes wie zukunftsweisendes Projekt. Und wir sind bei der Realisierung dabei. Bei uns entsteht High-Tech für künftige Generationen.

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