Frau Dr. Merkel, Innomatik berät mittlere und große Mittelständler bei der Umsetzung von KI-Projekten. Was gilt es in diesem Umfeld zu beachten?
Mittelständler haben in der Regel keine InHouse-Kapazitäten, um KI-Projekte umzusetzen. Zudem braucht es Erfahrung mit solchen Projekten, um einschätzen zu können, ob sie überhaupt sinnvoll sind. Und: Wer mit den Datenmodellen von OpenAI & Co mit all ihrer Marktmacht arbeitet, begibt sich in deren Abhängigkeit. Nicht zuletzt, um die Kontrolle über sensible Daten zu behalten, sollten gerade Mittelständler kleinere, in der eigenen IT oder in einer Private Cloud vorgehaltene Datenmodelle nutzen. Diese Modelle werden für den konkreten Anwendungsfall mit internen Daten trainiert und sind genau für diesen Zweck hervorragend geeignet. Außerdem steht eine KI-Lösung nie für sich, sondern ist Teil eines Prozesses, der unterstützt werden soll. Entweder ist in unseren Projekten bereits eine solche Software zur Prozessunterstützung im Einsatz oder wir bringen diese aufgrund unserer Unternehmensgruppenzugehörigkeit in Projekte ein, was für die Kunden einen schnellen ROI garantiert.
Können Sie uns Beispiele nennen für KI-Anwendungen, die im Mittelstand Sinn ergeben?
Ein Beispiel ist die Sicherung von Wissen, das zum Teil auf informellem Wissen langjähriger Mitarbeiter beruht und nicht oder nur unzureichend dokumentiert ist. Das können ganz „banale“ tägliche, betriebliche Abläufe sein, oder auch das unstrukturierte Wissen, das ausschließlich in den Köpfen langjähriger Mitarbeiter zu finden ist. Eine KI-Lösung kann solche Prozesse und somit das Wissen, während sie entstehen, aktiv abfragen, für andere Mitarbeiter dokumentieren und immer auf den aktuellen Stand bringen. Die KI kann neue Mitarbeiter dabei unterstützen, ins Unternehmen zu finden und Prozesse so abzuarbeiten, wie sie in der Praxis tatsächlich funktionieren. Ein weiteres Beispiel ist die Unterstützung bei der Erstellung von Ausschreibungsunterlagen. Hier wiederholen sich viele Inhalte. Die KI kann typische Fragen und die gegebenen Antworten, einschließlich Bildern und Diagrammen, sammeln und zusammenfassen. Eins ist mir aber wichtig: Die KI ist ein Assistenzsystem, sie ersetzt nicht die menschliche Entscheidung!
Sie bieten Ihren Kunden an, im B-IT Lab KI-Lösungen auszuprobieren. Was steckt dahinter?
Das B-IT Lab ist unser InHouse-Forschungslabor, das verschiedenste Lösungen testet. Hier wird das Wissen erarbeitet, mit dem unsere Entwickler und Consultants in KI-Kundenprojekte gehen. Ausprobieren bedeutet für unsere Kunden, dass sie auch in einem kleineren Rahmen Projekte anstoßen können. Das läuft über Hands-on Tests mit vorgefertigten Lösungen, wo Interessenten wirklich erproben können, was eine KI leisten kann und wie sie funktioniert, über kleinere Proof-of-Concepts, wo kundenindividuelle Projekte angestoßen und in einem kleinen Rahmen umgesetzt werden, bis hin zu vollen KI-Projekten mit allen ROI-Kalkulationen und dem Monitoring der eingesetzten Lösung.