Herr Prof. Reiff-Stephan, Sie sind gerade zum neuen Sprecher des Clusters Metall Brandenburg berufen worden. Was sind Ihre Ziele?
Ziele haben wir als Cluster einige, angefangen bei Innovationen und Kooperationen, die wir stärken wollen, bis hin zu einer Fachkräftematrix, die es zu etablieren gilt. Uns geht es aber auch darum, ein Markenbewusstsein für den Industriestandort Brandenburg weiter auszubauen. Wir haben hier viele Unternehmen, die global agieren und zum Teil auch weltmarktführend sind. Nur sind wir als Land dafür zu wenig bekannt.
Wobei man fairerweise sagen muss, dass man Innovationen eher in anderen Bereichen, weniger im Cluster Metall erwartet.
Weil es heute keine starren Grenzen mehr zwischen den Industrien gibt. Kooperationen sind der Schlüssel für Innovationen. Genau deshalb forcieren wir insbesondere auch den Cross-Cluster-Dialog in Brandenburg. Denken Sie an die Mobilität von morgen, wo Ausbau und Entwicklung alternativer Antriebe eine wichtige Rolle spielen. Um diese Antriebe in die Fahrzeuge zu bekommen, brauchen Sie Lösungen aus der Metallindustrie. Ein anderes Beispiel sind Leichtbauroboter, deren Entwicklung ohne die Zusammenarbeit mit der Kunststoff- und Chemieindustrie nicht möglich wären.
Das heißt, Unternehmen aus dem Cluster Metall mischen bei vielen Zukunftsthemen mit?
Absolut. Ein Beispiel ist der innerbetriebliche Transport mit Robotern. Klassisch ein Thema der Logistik. Hier werden die Anforderungen definiert. Jedoch sind Logistikunternehmen nicht diejenigen, die solche robotergestützten Transportsysteme realisieren. Das macht die Metallindustrie.
Welche weiteren Themen wollen Sie im Cluster vorantreiben?
Digitalisierung – insbesondere mit Blick auf die Infrastruktur – ist eine wichtige Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit in unserem Bundesland.
Außerdem gilt es, Antworten auf die demografischen Herausforderungen zu finden. Wir müssen attraktiv für junge Leute sein, sie binden und begeistern können – und zwar im gesamten Bundesland und nicht nur im Speckgürtel um Berlin. Brandenburg hat viel zu bieten. Diese Stärken gilt es weiter auszubauen.