Innovation priorisieren, Infrastruktur aufbauen

E-Mobilität erreicht den Mainstream. Nun gilt es, die Infrastruktur anzupassen – und zwar so, dass sie die Innovationen von morgen trägt.
Martin Klässner Gründer und CEO has·to·be
has to be GmbH Beitrag

Wenn Konzepte Experimente ermöglichen, flexibel bleiben und offen gestaltet sind, setzen sie sich auch durch. Das haben App-Stores eindrucksvoll belegt, mit deren Hilfe Ideen einzelner Entwickler einer breiten Öffentlichkeit bequem und sicher zugänglich gemacht wurden. Und genau das muss E-Mobilität sein – bequem und leicht zugänglich. Entscheidender Erfolgsfaktor dabei: die Ladeinfrastruktur.


Allerdings ist die Herausforderung hier deutlich komplexer als bei den App-Stores. Zum einen ist die Anzahl an Hardware, also der Fahrzeugtypen, Ladespannungen und Stecker größer. Zum anderen ist die Infrastruktur stark fragmentiert. Erschwerend kommt hinzu, dass entscheidende Standards wie das Eichrecht europaweit noch nicht einheitlich geregelt sind. Entsprechend flexibel und offen müssen heutige Lösungen konzipiert sein.  


Genau darauf konzentriert sich has·to·be Gründer und CEO Martin Klässner seit vielen Jahren, lange bevor 2008 die ersten Fahrzeuge von Tesla E-Mobilität ins Rampenlicht rückten: „Während sich viele auf die Entwicklung von Hardware für die E- Mobilität gestürzt haben, war uns klar, dass ein Technologiewandel nur mit einer funktionierenden Service-Infrastruktur erfolgreich sein kann.“ Sein Fokus liegt daher auf smarten Software-Lösungen und innovativen Services aus einer Hand. Zielgruppe sind nicht die Endkunden, sondern die Betreiber von Ladeinfrastruktur.


„Unser System in alle Richtungen offen zu halten und beispielsweise möglichst viele unterschiedliche Ladestationstypen zu unterstützen, war uns von Beginn an wichtig“, so Klässner. Diese strategische Entscheidung für Hardwareneutralität ist nur ein Grund dafür, dass has·to·be an den großen Innovationsprojekten der letzten Jahre beteiligt war und unter anderem für Ionity arbeitet, dem Joint-Venture der Automobilhersteller BMW, Daimler, Ford und des Volkswagen-Konzerns zur Errichtung von Schnellladestationen in ganz Europa.
„Ladeinfrastruktur wird nur dann aufgebaut, wenn sie kostendeckend betrieben werden kann. Das erfordert Systeme, die so konzipiert sind, dass sie auch die Anforderungen von morgen abbilden können“, erklärt Klässner. Praxisnähe und Flexibilität stehen für has·to·be bei der Weiterentwicklung von be.ENERGISED, der Software, die den Betrieb von mehr als 100.000 Ladestationen in ganz Europa effizient macht, daher auch weiterhin im Vordergrund: „Weil wir immer den gesamten Prozess – inklusive der sich verändernden rechtlichen Rahmenbedingungen – im Blick haben, können unsere Kunden sich um ihr Kerngeschäft kümmern“.


Ein Beispiel, ist die komplizierte Umsatzsteuerabrechnung für Ladevorgänge über Grenzen hinweg. has·to·be hat sich der Problematik angenommen und gilt als der einzige Anbieter, der die Umsatzsteuer europaweit nahtlos abbilden kann. Das ist deshalb wichtig, weil eine skalierbare Softwarelösung wie be.ENERGISED es Unternehmen ermöglicht, Ladestationen, die für die eigene Dienstwagenflotte gebaut wurden, ohne Risiko und Mehraufwand über ein internationales Roamingnetz für Privatkunden zu öffnen. So können Unternehmen Kosten senken und gleichzeitig zum Ausbau der Infrastruktur beitragen.


„E-Mobilität wird sich durchsetzen, wenn die Ladeinfrastruktur stimmt“, schließt Klässner ab.

 


www.has-to-be.com

 

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